RED TAPE - Radioactivist
Mehr über Red Tape
- Genre:
- Punk/HardCore
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 09.02.2004
- A3xe4bcr
- Damage Control
- High Voltage
- Stalingrad
- Radioactivist
- Divebomb
- Droppin' Bombs On Your Moms
- Reactor
- Strike Tonight
- El Salvador
- Social Meltdown
- Golden
- The Waltz
- Shot! Move! Communicate!
- Bl'ast! The System
Erfreulicherweise geht es mit der Artenvielfalt des Rock wieder aufwärts. Nachdem jahrelang nur ein einzelnes Subgenre beachtet wurde, das ich hier nicht mehr beim Namen nennen brauche, macht sich so allmählich an den Wänden unter heimischen Brücken wieder eine bunte Plakatkultur breit, die man lange vermisst hatte. So wird jetzt wieder außer den üblich verdächtigen Alltime-Rockgiganten auch junges Gemüse gepusht, das so gar nicht in das breite Massenkonzept passen will.
Eine jener Bands, die man wohl bald im Mikrouniversum der Plakatwände finden wird, hört auf den Namen RED TAPE und ist neu im Stall der Roadrunner Records. Mit ihrem nunmehr zweiten Album versuchen die Jungs die Fahrt über den großen Teich und warten mit einem Stil auf, der immer noch zu den vernachlässigten Gitarrenhandwerken zählt: gutem Punk.
Hört sich locker dahergesagt an, warum sollte Punk vernachlässigt werden? Und wie kommt der darauf, dass RED TAPE Punk sind?
Berechtigte Fragen, wenn man beim Wort "Punk" an Amipunk à la GREENDAY oder BLINK 182 denkt. Natürlich ist es auch übertrieben, die Band dann mit den EXPLOITED in die Ecke zu stellen. Für Punk sind RED TAPE zu hart, und für HardCore zu locker. Aber warum die Jungs in die Schublade pressen, wenn man sie dafür zweiteilen müsste?
Das Werk, das mir dieses Dilemma aufgehalst hat, heißt "Radioactivist" und hat es wahrlich in sich. Knallhart wie eine solide HardCore-Platte, aber so locker eingespielt und gesungen, dass man unweigerlich sofort an die brillanten Stakkato-Spiele und die flippige Leichtigkeit guter Punksongs denken muss.
Deshalb bietet dieses Album eine gehörige Portion vertontem Krach und Krawall und dazu aufrüttelnde Chorusparts und mitreißende (mitreißend ist noch zu harmlos für diese Band) Riffs, die einem den aktiven Part auf dem Weg in den Moshpit abnehmen, die Beine machen sich einfach selbstständig.
Das Album stellt für mich den ersten Überraschungshörspaß des Jahres dar, die Songs gehen sofort ins Ohr, knallige Riffs, rhythmisches Bassspiel und verspielte Melodien machen das Album zu einem rundum guten PunkCore-Teil, das mit Energie und Spaß nicht geizt.
Wo THE DISTILLERS in einer Tour nicht in diese Bresche schlagen, sondern direkt hindurch, bleiben RED TAPE noch cool genug, spielerisch ein wenig zu zocken und dem Album eine leichte Note zu verpassen, die Texte, die eher kritisch mit dem Medienleben umgehen, sind schon schwer genug, und so wird der eigene Anspruch ein wenig auf die Schippe genommen.
Sehr gutes Album, das energisch und locker zugleich durch die Boxen dröhnt und vom zukünftigen Moshpitchaos in deutschen Konzerthallen träumen lässt.
Anspieltipps: Damage Control, High Revoltage, Stalingrad und die anderen zwölf Songs.
- Redakteur:
- Michael Kulueke