RAVENOUS E. H. - Hubris
Mehr über Ravenous E. H.
- Genre:
- (Symphonic) Power Speed Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- jon@ashermediarelations.com
- Release:
- 22.10.2021
- Carnage In Carthago
- Astral Elexir
- Son Of Storms
- Die 1000 Deaths
- Bridgeburner
- The Alder Queen
- March Of Hunger
- Claw Is The Law
- Onwards & Upwards
- ...Of Beasts And Faust
"Nett" ist die kleine Schwester von Tobias Sammet!
Okay, ich weiß was ihr jetzt denkt, "und ihr habt recht", wie Thomas M. aus Hawaii es an dieser Stelle süffisant formulieren würde: Mit dem armen Tobi macht jeder immer so billige Scherze! Diese, meist leicht abfällig gemeinte Floskel im Teaser, ist in diesem Fall jedoch völlig ironie- und wertfrei zu verstehen. Deshalb bitte ich die Tobias Sammet-Jünger unter euch, die innere Ruhe zu bewahren und im Idealfall mit einem Kaltgetränk in der Hand, entspannt meinen weiteren Ausführungen zu folgen. In Kanada böte sich hierfür übrigens das Bier "Speed Metal Blonde" an, das RAVENOUS E. H. allen Ernstes zusammen mit New Level Brewing zur Album-Veröffentlichung von "Hubris" auf den Markt gebracht haben.
Als AVANTASIA-Fan der ersten Stunde erlaube ich mir gerne einmal solche selbstironischen Witzchen, finden sich in meiner Sammlung doch alle (!) Album-Veröffentlichungen und sogar einige (CD) Singles des erfolgreichen Metal-Opera-Projekts, manche sogar als Special-Editionen, Picture-Discs et cetera. Ich gebe allerdings unumwunden zu, dass ich mich schon seit Jahren nicht mehr wirklich an einer AVANTASIA-Veröffentlichung festgehört habe und die letzten Alben hauptsächlich der Komplettierung halber angeschafft wurden.
Ähnlich ergeht es mir mit "Hubris" von RAVENOUS E. H.. Das Kürzel steht für "Eternal Hunger," so der Name des ersten Albums, und soll vermutlich namensrechtliche Konflikte vermeiden. Das grundlegende Konzept von "Hubris" sowie manche Kompositionen der Band erinnern sehr stark an AVANTASIA und ispirierten mich zu dieser Einleitung. So sind zum Beispiel in vielen Liedern Gastmusiker zu hören, die vor allem stimmlich für Abwechslung sorgen sollen und dies auch leisten können.
Dennoch jagen hier blinde Wölfe und Falken SABATON und entfesselte Bogenschützen! Soll heißen, der Vermerk in der Promo-Email "For Fans of BLIND GUARDIAN, FALCONER, POWERWOLF, SABATON, UNLEASH THE ARCHERS" trifft die stilistische Schnittmenge der Kanadier recht genau. Daher liegt ihr richtig, wenn ihr jetzt vermutet, dass es bei RAVENOUS E. H. sehr viel schneller und härter zur Sache geht, als bei Tobis Metal-Opera-Truppe in den letzten 14 Jahren.
Vor allem die meist wesentlich tiefer angelegte Tonart der Songs fällt mir sehr angenehm auf und macht sich in vielen Gesangslinien stark bemerkbar. So wird bei schnellen Nummern wie 'Carnage In Carthage', 'Astral Elixir', 'Die 1000 Deaths', oder auch 'The Alder Queen' durch den tiefen, kräftigen Gesang die grundlegende Power der rhythmisch für Speedmetal sehr dynamisch angelegten Lieder überaus songdienlich unterstützt. Darüber hinaus versucht RAVENOUS E. H. einen eigenständigen Sound zu formen und benutzt hin und wieder klangliche Elemente wie Gang-Shouts oder NIGHTWISH-Keyboard-Akkorde, um die Kompositionen abwechslungsreich zu gestalten.
Für "Griffbrettglotzer" und andere Gitarren-Puristen hat RAVENOUS E. H. auf "Hubris" sehr viel zu bieten. Die meisten Soli sind zum Heulen gut geraten! Die restlichen Gitarrenriffs und Melodien klingen ebenfalls sehr ansprechend und wurden von Fredrick Nordström klanglich bestens in Szene gesetzt. Vor allem die beiden Balladen 'Son Of Storm' und 'Onwards & Upwards' klingen nahezu perfekt, könnten von ihrer Machart her allerdings genauso gut auf so manchem Avantasia-Album zu finden sein.
Die Kanadier scheinen als Anime-Fans etwas auf den japanischen Markt zu schielen. Daher sind die Songs, sowie die beiden bisher veröffentlichten Videos zu 'Die 1000 Deaths' und 'Astral Elexir' von eben diesen Zeichentrickfilmen und Serien inspiriert. In der englischsprachigen Promo-Information wird darüber hinaus im Fall von 'Die 1000 Deaths' auf die Inspiration durch Akuma hingewiesen, einen der populärsten Charaktere des japanischen Videospiels "Streetfighter". Um der ganzen Japan-Begeisterung die Krone aufzusetzen, wurde der Song, so der Infotext, deutlich von japanischem Power Metal inspiriert und sogar in der östlichen Hirajoshi-Tonleiter geschrieben.
Der Kreis zum Teaser schließt sich nun am Ende meines Reviews: Ich finde die Scheibe tatsächlich trotz aller objektiv festgestellten Brillianz und unbedingten musikalischen Qualität nur "nett". Ich konnte trotz vieler Durchläufe keine emotionale Bindung zur Musik der Kanadier aufbauen und habe mich entschlossen, aus meiner Sicht 7 Punkte zu geben. Vor sechs oder sieben Jahren wären das bei mir für ein solches Album jedoch sicher noch 8,5 oder gar 9 Punkte gewesen.
Fans der oben genannten Bands, Power- und Melodic-Speedmetal-Enthusiasten, sowie die gesamte AVANTASIA-Gefolgschaft müssen "Hubris" von RAVENOUS E. H."unbedingt käuflich erwerben. Sie werden es nicht bereuen, versprochen!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timo Reiser