RAIN PAINT - Nihil Nisi Mors
Mehr über Rain Paint
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 21.05.2003
- Forbidden Love
- Rain Paint
- Death Drive & Fear
- Sleeping Beauty
- Miss Spring
- Raven Nevermore
- Freezes Day
- Loose And Over
Das Label "My Kingdom Music" erfreut mich unmittelbar nach KLIMT 1918 mit einem weiteren fabelhaften Düster-Output. Nur dass es diesmal deutlich treibender und metallener zur Sache geht, und das dürfte auch daran liegen, dass RAIN PAINT nicht wie obige Genrekollegen aus Italien, sondern aus dem Mekka des dunklen Metalls kommen, nämlich aus Finnland. Dieses feine Debütscheibchen namens "Nihil Nisi Mors" wurde dann auch gleich in den legendären Finnvox-Studios abgemischt, und diverse Spielereien und Klangformen lassen erkennen, dass dort auch AMORPHIS, THEATRE OF TRAGEDY, HIM oder SENTENCED ihre Endbehandlung erhielten. Wenn man nun noch NOVEMBRE, ANATHEMA, MY DYING BRIDE oder KATATONIA dazupackt, hat man schon einmal einen guten ersten Eindruck von der Stilmischung, die hier geboten wird. Gothic, Doom, Melodic Death Metal, Progressive Rock und Dark Wave lassen in dieser geradezu konzeptionell aufgebauten Produktion der Oberklasse mein dunkelromantisches Herz höher schlagen.
Wer sind nun RAIN PAINT? Bei der Erschaffung dieses regnerischen Gemäldes wirken Aleksi Ahokas (guitars, bass, vocals; PROPHET, FRAGILE HOLLOW, RAPTURE, DIABLERIE), Sami Koikkalainen (guitars; FRAGILE HOLLOW) und Tim Toivanen (drums; DENIGRATE) mit, während Tea Dickman (keys; FRAGILE HOLLOW), Make Vainio (drums; FRAGILE HOLLOW), Micko Hell (vocals; DENIGRATE) und Henri Villberg (vocals; RAPTURE) als Gastmusiker die Zusammenstellung für diese Aufnahme ergänzend perfektionieren. Man merkt: Eine ganze Menge Vetternwirtschaft, wie in der Düsterszene so gern üblich, und das zahlt sich qualitativ aus. Dass der PROPHET-Nachfolger FRAGILE HOLLOW dabei häufiger Erwähnung findet, kommt nicht von ungefähr, denn das Material entstand während der Arbeiten am Debüt der Band. Aleksi stellte fest, dass einige Ideen nicht so ganz zum Konzept passen würden und entschloss sich kurzerhand, ein eigenständiges Projekt daraus zu basteln. Und damit ihnen nicht langweilig wurde, strickten DENIGRATE zeitgleich auch an ihrem Debüt, während Aleksi noch zusätzlich an "Songs For The Withering" von RAPTURE arbeitete. Da war jemand nicht ganz ausgelastet oder vom nordischen Winter gelangweilt...
Dank des schöpferischen Eifers, der ausgesuchten Besetzung und der gewissenhaften Produktion bekommen wir hier einen erlesenen Beleg für nordischen Dark Metal voll kompositorischem und emotionalem Tiefgang geboten, der reichlich Abwechslung und Atmosphäre mitbringt, wozu der variable Gesang quer durch alle Stimmlagen von Rock und Metal aus mehreren Kehlen seinen Teil beiträgt. Es ist eine jener Scheiben, die man bei jedem Durchgang ein wenig mehr lieb gewinnt, statt dass allzu schnell Gewöhnung einsetzt. Und stets bleibt eine melancholische Melodieführung, unterstützt von ansprechender Gitarrenarbeit, erhalten. Ein echtes Genussscheibchen also, auf dem es für den aufmerksamen Zuhörer viel zu entdecken gibt. Einzig die Kürze des Rundlings von etwas über 40 Minuten trübt meine Verzückung sowie das wieder völlig nutzlose Anhängsel eines achtminütigen "hidden track" am letzten Song der Scheibe. Ansonsten: lecker ohne Abstriche.
Anspieltipps: Forbidden Love und Rain Paint als Einheit; Freezes Day
- Redakteur:
- Andreas Jur