QUEEN OF THE WESTERN SKIES - Eternal Life?
Mehr über Queen Of The Western Skies
- Genre:
- Female Fronted Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Headcrusher Records
- Release:
- 20.06.2015
- Close2Insanity
- Just One Step Apart
- Queen Of The Western Skies
- The Place You'll Die
- Montsègur
- Like A Cool Breeze
- Innocent
- Darkness In You Eyes
- Succubus (A Serpent's Kiss)
- Deserted World
Licht und Dunkelheit am westlichen Himmel.
Ein etwas seltsames Produkt liegt mir hier vor. Richtig viel lässt sich über QUEEN OF THE WESTERN SKIES nämlich nicht herausfinden und um eine echte Band handelt es sich hier offenbar auch nicht. "Eternal Life?" entstand in den WinterZeit-Studios von Markus Winter, welches jedoch eher für Hörbücher als für Rockmusik bekannt zu sein scheint. Herr Winter ist hier allerdings auch nur partiell beteiligt, QUEEN OF THE WESTERN SKIES ist nämlich das Baby des Komponisten und Berklee College Of Music-Absolventen Patrik Bishay und der Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin Jasmin Stillger. Den beiden hat sich sodann ein weiterer in Funk und Fernsehen tätiger Studiomusiker, Christoph Czech angeschlossen, und musikalisch bewegt man sich im Terrain des Female-Fronted Symphonic Power Metal.
Schreit alles nach einem Retorten-Produkt, bei dem man eine nette poppige NIGHTWISH-Kopie erwarten kann, nicht wahr? Aber so schwer es ist, weitere Informationen zu diesem Projekt zu suchen, so schwer ist es, QUEEN OF THE WESTERN SKIES einzusortieren. Herrje, ich kann noch nicht einmal sagen, ob ich die Scheibe nun gut finde oder nicht.
Es geht denkbar ungünstig los. 'Close2Insanity' ist ein monotoner Psych-Metal-Song mit zurückgenommenem, leicht schräg anmutendem Gesang. Definitiv kein Trällerelfen-Pop-Metal (den ich ja sehr mag), und wenn die Sängerin dann anfängt, über ein schiefes Gitarrensolo zu stöhnen, habe ich Angst vor den folgenden 45 Minuten. Doch mit den nächsten vier Songs steigert sich die Band deutlich. Die Gitarren braten definitiv roh und patzig durch, die Vocals sind sehr direkt und ohne große Verschönerungen aufgenommen und gewinnen mit der Zeit immer mehr an Charme. Vor allem den fetten Bandnamens-Track, die emotional tief gehende Ballade 'The Place You’ll Die' und das dramatisch arrangierte, mit orientalischen Leads und schönem Oktav-Effekt aufgepeppte 'Montsègur' kann ich jedem qualitätsbewussten Mädels-Metaller an Herz legen. Und die Band will definitiv mehr sein und sich deutlich abheben von der Female-Fronted-Mittelklasse. Die beweist vor allem das neunzehnminütige Epos 'Like A Cool Breeze'. Doch leider wirkt das Stück in seiner Länge sehr zerfahren und gerade die experimentellen Passagen mit allerlei Vocal-Effekten sind - nicht nur in diesem Song - nicht wirklich schlüssig eingebunden. Das erinnert an einen vor Ambition strotzenden Doktoranden, der sich mit seinen zwölf Projekten gleichzeitig heillos verzettelt. Und wie um dies ausbügeln zu wollen, stellt man mit 'Innocent' einen eingängigen Mitsing-Rocktrack hintenan. Nur, der ist so plakativ auf Airplay getrimmt, dass es beim Hören fast etwas weh tut. Vor allem die zu verbietende "Bohlen'sche Quinte" (ihr wisst schon, wenn der letzte Refrain zur "Steigerung" noch einmal höher gesungen wird, Markenzeichen vieler Dieter-Bohlen-Kompositionen) verursacht hier Zahnweh.
Dann ist es fast schon vorbei. Die letzten drei Songs zeigen sich wieder eher düster und melancholisch, vor allem 'Darkness In Your Eyes' kann auch nochmal mit mystischem Gesang und viel Atmosphäre punkten. Der ganz große Kick fehlt allerdings.
Und sonst so? Nun, es gibt noch eine zweite Sängerin namens Jennifer (auch sie zugleich Schauspielerin) zu vermelden, die ich zugegebenermaßen kaum von Jasmin unterscheiden kann. Ferner finde ich es etwas seltsam, dass man weder auf Patriks, Jasmins und Jennifers Homepage noch auf den Seiten von WinterZeit irgendeinen Hinweis auf QUEEN OF THE WESTERN SKIES findet. Als ob es den Beteiligten peinlich wäre, in einer Metal-Band zu spielen!? Nichtsdestotzotz plant man Live-Auftritte im Herbst. Und vielleicht wird dies das Profil dieses Projektes ja ein wenig stärken, denn ich konstatiere QUEEN OF THE WESTERN SKIES durchaus Potential.
Insgesamt gesehen lässt "Eternal Life?" aber sowohl konzeptionell als auch musikalisch zu viele Fragezeichen vor dem Geiste aufblinken und ich beschließe somit, diese Queen mal ganz entspannt ihrer Zukunft zu überlassen. Vielleicht hört man sich ja nochmal.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker