PSYCODIA - Ressource Mensch
Mehr über Psycodia
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 28.02.2015
- Refugium
- Kindheitshelden
- Totgesagte leben länger
- Was noch kommt
- Ressource Mensch
- Kennst du Dich selbst
- Übermensch Ich
- Dein Leben ohne Dich
- Das Gefühl Frei
- So bist du
Schade, schade
Deutschen Thrash Metal finden wir heutzutage wie Sand am Meer, man könnte schon beinahe den Überblick verlieren. Deutschsprachiger Thrash Metal hingegen ist durchaus eine Seltenheit und eine Sache für sich. Die Norddeutschen von PSYCODIA versuchen ihrerseits ihr Glück in dieser rar gesäten Sparte und offenbaren uns die Schwierigkeit, deutsche Texte mit thrashigen Riffs zu verbinden. 2008 wurde die Band um Bassist und Fronter Stefan Krukenberg ins Leben gerufen und brachte vier Jahre darauf ihr in Eigenregie aufgenommenes Debüt "Ich denke... mehr Angst" an den Mann. Drei Jahre, zahlreiche Auftritte und eine Menge Erfahrung später legt die Mannschaft aus Stinstedt bei Bremerhaven nach und serviert uns mit "Ressource Mensch" den Nachfolger, der allerdings gemischte Gefühle aufkeimen lässt.
Auf der einen Seite muss man es PSYCODIA hoch anrechnen, dass der Versuch gestartet wurde, deutschsprachigen Thrash Metal salonfähig zu machen. Und Stücke wie das eröffnende 'Refugium' oder auch 'Totgesagte leben länger' werden nach gewisser Zeit auch durch lässiges Fußwippen unterstützt. Dass die Jungs zudem ihre Instrumente beherrschen, steht ebenso außer Frage wie das nötige Know-How in puncto Lyrics.
Auf der anderen Seite machen sie jedoch schlicht und ergreifend zu wenig aus ihren Möglichkeiten, was sich bereits im Sound wiederspiegelt. Für eine Eigenproduktion ist "Ressource Mensch" zwar durchaus ordentlich produziert, auch wenn man sich anfänglich erst an den Drumsound und dem viel zu leisen Gesang gewöhnen muss. Aber richtig wuchtig ist das dennoch nicht. Doch der eigentliche Casus knacksus liegt in den Songs an sich, die schlicht und ergreifend zu eintönig ausfallen. Kaum tritt PSYCODIA, wie im Thrash Metal eigentlich üblich, mal aufs Gaspedal, kaum brechen die Jungs aus ihrem Schema-F-Korsett aus, kaum kommen für das Hörvergnügen so essentielle Aha-Momente auf. Die gesamte Platte pendelt sich im braven Mid-Tempo ein und bis auf das melodiöse 'Was kommt noch' und zum Teil 'Kennst du dich selbst' machen die Songs einen eher unspektakulären Eindruck.
Thrash Metal ist aggressiv, roh, laut und vor allem forsch. Doch PSYCODIA agiert auf "Ressource Mensch" trotz Mut zum Unkonventionellen (Deutsche Texte treffen auf hartes Riffing) zu zurückhaltend und schüchtern. Schlecht sind die Songs und vor allem die Lyrics keineswegs, doch vom Hocker reißt mich dieses Album überhaupt nicht. Dafür fehlt es an vielen Ecken und Enden an bewährten Thrash-Essentials.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp