POWERS COURT - The Red Mist Of Endenmore
Mehr über Powers Court
- Genre:
- Epic US Metal
- Label:
- Dragonheart/SPV
- Release:
- 28.03.2008
- Ab Initio
- The Prophecy
- Power Tapestry
- A Somber Day
- Kingdom Falls
- Darkness Calls
- The Tarot Reader
- Outrage
- The Red Mist Of Endenmore
- There Once Was A Time
- Vain Regrets
- Cold Day In Hell
Könnte mir gut vorstellen, dass der eine oder andere True-Metal-Insider bei der Erwähnung des Namens POWERS COURT ein feuchtes Höschen bekommt. Seit Anfang der Neunziger treibt das Trio um Sängerin und Gitarristin Danie Powers bereits sein Unwesen in der Szene und wäre eigentlich mal Fall fürs Keep-It-True-Festival. Leider bringen die Herren mit Dame nur alle Jubeljahre mal eine Platte raus. Sieben Jahre ist es schon wieder her, dass POWERS COURT mit einem überaus intensiven und exquisiten Werk namens "Nine Kinds Of Hell" in einschlägigen Kreisen für Furore sorgten. Wirklich was reißen kann man mit diesem Arbeitstempo wohl kaum. Aber kommerzielle Erfolge sind für die Truppe aus Illinois mit Sicherheit ungefähr so wichtig wie ein gebrauchter Motorroller für eine Stubenfliege.
"The Red Mist Of Endenmore" heißt das aktuelle Werk aus dem Hause POWERS COURT, ein Konzept-Album ist es geworden, das eine mystisch-makabre Fantasy-Story erzählt. Am treffendsten lässt sich die Musik wohl mit dem Prädikat "eigenwilliger Epic US Metal" umschreiben. Oder man stelle sich einfach eine Mischung aus frühen MERCYFUL FATE und MANILLA ROAD vor, angereichert mit etwas Doom-Flair und dem einen oder anderen Griff in die Prog-Metal-Kiste. Dabei verströmt die Truppe jede Menge von jenem düsteren, kauzigen Underground-Charme, der Achtziger-Verrückten wie mir schon mal ein Freudentränchen entlocken kann. Zentralgestirn Danie überzeugt nicht nur als charismatische Stimmband-Akrobatin mit erstaunlicher Flexibilität, sondern auch mit stimmungsvollen, mal trocken-harten, mal sehnsüchtig klagenden Riffs, die allesamt "true as fuck" sind. Beeindruckend sind zudem die schweren, sehr dichten Schlagzeug-Teppiche, die Daniel Nydick unter den Songs zusammenknüpft.
Entscheidend ist allerdings auch im Fall von "The Red Mist Of Endenmore", das jede Menge richtig geiler Songs drauf sind, die Anspruch, Atmosphäre und Charakter vorzüglich miteinander verbinden. Ich verneige mich jedenfalls tief vor so wunderbaren Liedern wie dem Uptempo-Gewitter 'The Prophecy', das von eindringlichen, mächtig hohen Sirenen-Vocals und einem unter die Haut gehenden Chorus geprägt wird. Ganz anders und doch ebenfalls eine Offenbarung ist das eher getragene, mit interessanten Schlagzeug-Figuren versehene 'A Somber Day'. Sogar eine von der Anlage her eher gewöhnliche Dark-Fantasy-Power-Metal-Nummer wie 'Kingdom Falls' gerät in den Händen von POWERS COURT zum Ereignis. Richtig Gänsehaut erzeugt auch die von Danie so wahrhaftig, emotional und zum Sterben schön gesungene Hymne 'There Once Was A Time'. Eine herrliche Power-Metal-Breitseite der Extraklasse schließlich ist das auf meiner Promo als Bonustrack deklarierte 'Cold Day In Hell'
Eine mittelmäßige oder gar schwache Nummer sucht man auf "The Red Mist Of Endenmore" jedenfalls vergeblich. POWERS COURT ist ein prachtvolles Genre-Highlight gelungen, das sich mit der Zeit zu einem heißen Anwärter auf einen der vorderen Plätze in meinen persönlichen Album-Charts 2008 gemausert hat. Epic-Metal-Maniacs sollten diesen grandiosen Longplayer zum Anlass nehmen, sich mal näher mit dieser durch und durch sympathischen Band zu beschäftigen. Selten trifft man die reine Lehre in so anmutigem kompositorischen Gewand.
Anspieltipps: The Prophecy, A Somber Day, Kingdom Falls, There Once Was A Time, Cold Day In Hell
- Redakteur:
- Martin van der Laan