PANTHEON I - Atrocity Divine
Mehr über Pantheon I
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Worldchaos / Twilight
- Release:
- 28.02.2006
- Infernal
- Solve The Enigma
- Carved In Stone
- Transgression
- Silent Massacre
- A Mare Void
- Beyond
- Now I See
- Solace In Solitude
- Key To Damnation
- Atrocity Divine
- The Making Of Atrocity Divine (Video)
Irgendwie bin ich mittlerweile schon fast zum Fan des Labels Worldchaos geworden. Die Japaner zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass sie reihenweise starke bis sehr starke Alben von jungen Bands veröffentlichen, die noch dazu durchweg super aufgemacht und mit wertigen Booklets versehen sind. Der einzige Schwachpunkt mancher Bands aus dem Worldchaos-Stall war bisher ein gewisser Mangel an Originalität. Doch diesen Vorwurf kann man dem Debüt von PANTHEON-I nicht wirklich vorhalten. Treten hier doch klare Bestrebungen zu Tage, mehr zu sein als nur eine weitere gute, aber allzu genretypische Band.
Die 2002 gegründete norwegische Band besteht unter anderem aus je zwei Mitgliedern von SARKOM und 1349, so dass ihr wenig überrascht sein werdet, wenn ich euch sage, dass auch diese Spielwiese der Protagonisten in schwarzmetallischen Gefilden liegt. Das Label selbst nennt jene infernalisch und atmosphärisch, wobei der infernalische Aspekt eher ein kleiner Schwachpunkt der Band ist. Wenn das Sextett nämlich richtig das Gaspedal durch drückt, dann ist das zwar alles andere als schlecht, aber im Endeffekt doch nicht viel mehr als eine gelungene Huldigung an den alten Norsk-Black-Metal-Geist (man höre dazu 'Silent Massacre', das mich über weite Strecken extrem an DARKTHRONE-Elaborate der Marke 'En Vind Av Sorg' in modernerem Soundgewand erinnert) oder an modernere, thrash-lastigere Knüppelkommandos. Nehmen die Norweger jedoch das Tempo heraus und verlegen sich auf ihre atmosphärische Seite, dann springt kompositorisch mehr heraus. Dabei spielt das hauptamtliche Streicherduo mit Cellistin Liv Julianne Kostøl und Geigerin Gunhild Mathea Olaussen eine wichtige Rolle. Die beiden Damen dürfen nämlich nicht nur hier und da für ein paar Farbtupfer sorgen, sondern sind als vollwertige Mitglieder tragende Stützen des Bandgefüges. Dies verleiht der Band in Passagen getragener Anmut sowohl einige durchaus originelle Momente als auch eine majestätische Aura, die in dieser Form nicht viele vergleichbare Bands zu erzeugen im Stande sind. Doch auch in etlichen Blastparts der Band sind es die Streichinstrumente, welche den Gesamteindruck der Scheibe verbessern und variabler erscheinen lassen. Interessant wird die Raserei nämlich dann, wenn auch hier die Streicherinnen Kontrastpunkte setzen, wie etwa die disharmonischen Momente beim Opener 'Infernal' oder die stärker in den Vordergrund gerückten Fiedeleien bei 'Carved In Stone' schön demonstrieren. Stark sind auch Stücke wie 'A Mare Void', das PANTHEON-I im Widerstreit zwischen Doom und Speed-Inferno zeigt, oder das dramatisch-epische 'Beyond' mit seinen sehr stark dominierenden Streicher-Parts. Schön, anmutig und melancholisch transportiert das lange akustische Instrumental 'Solace In Solitude' ähnliche Schwingungen wie dereinst ULVERs "Kveldssanger", bevor das knapp neunminütige Titelepos die Platte würdig abrundet.
So geht "Atrocity Divine" im Endeffekt als gutes Album durch, das den Ruf des Labels festigen dürfte und auch für die Band nach einem Demo und einer EP ein gutes Einstiegsalbum darstellt, das klar macht, dass die Musiker von PANTHEON-I nicht gewillt sind, nur eine weitere Black-Metal-Band unter Tausenden zu sein. Diesen Anspruch untermauern sie mit der vollwertigen und gelungenen Eingliederung des Streicherduos. So ist die Scheibe trotz mancher kleiner Schwächen doch ein mehr als vielversprechender Anfang, dem sicher noch größere Taten folgen werden. Als Bonus enthält das Album zudem ein nettes Making-of-Video in Norwegisch mit englischen Untertiteln.
Anspieltipps: Infernal, Beyond, A Mare Void, Solace In Solitude
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle