NYCTOPHILIA - Dwelling In The Fullmoon Light
Mehr über Nyctophilia
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 06.06.2017
- Divina Mortis
- As Nothing Remains Here
- Dark December Forest
- Dwelling In The Fullmoon Light
- Everdarkness Returns
- Alone Abandoned In Darkness
- Ghosts Of Unending Suffering
- Aeterni Regni De Tenebris
Unkomplizierter, fieser und überzeugender 90s-Black -Metal
Bei der Darstellung der hässlichsten Fratze, die der Black Metal momentan zu bieten hat, will das polnische Soloprojekt NYCTOPHILIA gerne an vorderster Front mitmischen. Chefdenker und folgerichtig Alleinunterhalter Grief war in den drei Jahren, in denen er unter der Flagge dieses Acts schon aktiv ist, keineswegs untätig und hat einen ganzen Berg Singles, EPs und Demos herausgebracht, um sich langsam aber doch stetig an die Spitze heranzutasten. Ein Jahr nach dem offiziellen Debüt "Forever Bonded In Suffering" legt er aber auch schon eine zweite Full-Length auf, die sich großzügig von allen rauen Facetten des 90er-Black-Metals hat inspirieren lassen und zwischen MAYHEM, EMPEROR und SATYRICON alles rekapituliert, was dem Genre seine erhöhte Popularität beschert hat. "Dwelling In The Fullmoon Light" mag zwar phasenweise vorhersehbar sein und nicht allzu viele Charakteristika mitbringen, die der Mastermind als sein eigenes Werk benennen darf. Doch Grief versteht eine Menge von den sphärischen Inhalten des Sounds und seinen rohen Gegenparts - und der Osteuropäer leistet bei der Vermischung der Elemente schließlich auch ganze Arbeit.
Die zweite Platte ist zugleich ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, das nach dem eher zurückhaltenden Intro gleich doppelt und dreifach zum Inferno bläst. Das hymnische 'As Nothing Remains Here' bewahrt zwar noch den Schongang (überzeugt aber mit hervorragenden Melodien), doch mit aggressiven Nummern wie 'Dark December Forest' und 'Dwelling In The Fullmoon Light' demonstriert Grief sein schwarzmetallisches Fachwissen mit gehörigem Facettenreichtum, der zwischen ungestümen und sphärischen Parts wirklich alles umfasst, was gemeinen, frostigen Black Metal zu einem solch mitreißenden musikalischen Konstrukt macht. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen Raserei und Epik, zwischen Introvertierhteit und orkanartigen Attacken und zwischen Genie und Wahnsinn.
Auch wenn NYCTOPHILIA am Ende nicht für absolute Innovation steht, dann doch für richtig starken Finstersound, der vor allem Freunde des frühen nordischen, Keyboard-freien Black Metals auf Anhieb begeistern sollte. Und davon dürfte es auch mehr als 20 Jahre später noch ausreichend viele geben!
Anspieltipps: Everdarkness Returns, Dwelling In The Fullmoon Light
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes