NUMENOREAN - Home
Mehr über Numenorean
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 22.07.2016
- Home
- Thirst
- Shoreless
- Devour
- Laid Down
Schwarzmetallische Ode an Melancholie und Finsternis!
Bereits vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte ich die Freude, an dieser Stelle die großartige Demo-EP der Post-Black-Metaller NUMENOREAN vorzustellen. Nachdem mich damals bereits die beiden Tracks dieses ersten Vorboten voll und ganz überzeugen konnten, war die Vorfreude auf das Debütalbum der Jungs aus Calgary, das nun endlich unter dem Titel "Home" erscheint, natürlich entsprechend groß. Bereits der erste Blick auf die neue Scheibe offenbart dabei, dass die EP scheinbar nicht nur mich überzeugen konnte. Nein, auch das Label Season Of Mist ist auf das Quintett aufmerksam geworden und hat die Band direkt für das erste Album unter Vertrag genommen.
Nach dem Überraschungserfolg der Demo-EP ist es dann auch wenig verwunderlich, dass die Kanadier auf ihrem Debüt dem bisher eingeschlagenen Weg treu bleiben und ihre Formel für phänomenalen Post Black Metal nur einem leichten Feintuning unterzogen haben. Ganz besonders profitiert hat davon die Atmosphäre der einzelnen Tracks, die der zentrale Dreh und Angelpunkt dieses Langspielers geworden ist. Dementsprechend sucht man auch technische Kabinettstückchen oder ausgedehnte Soli auf "Home" vergebens, stattdessen stellen sich sämtliche Instrumente voll und ganz in den Dienst des jeweiligen Songs und dessen Thematik. Diese ist mitunter auf dem neuen Langspieler extrem düster und eindringlich, weshalb schon das eröffnende Song-Duo bestehend aus 'Home' und 'Thirst' eher wie ein dunkler Sog wirkt, der den Hörer mit sich in die Tiefe reißen will. Da kommt das folgende wunderbare Instrumental 'Shorless' dem Hörer schon extrem gelegen, bietet es doch eine wohlverdiente und fast schon verträumte Verschnaufpause, bevor der Fünfer mit den beiden epischen Longtracks 'Devour' und 'Laid Down' noch einmal alle Register zieht.
Einzelne Songs als Highlights herauszugreifen, macht dabei überhaupt keinen Sinn, denn "Home" ist viel mehr als Gesamtkunstwerk angelegt. Die Songs sind dementsprechend auch mehr Fragmente oder Puzzleteile, die erst in Kombination wirklich ein schlüssiges Bild zeichnen, dem es dann aber gelingt, den Hörer umso intensiver zu fesseln und für gute 45 Minuten in eine ganz eigene Welt zu entführen. Umso beachtlicher ist diese Leistung, weil es sich bei NUMENOREAN eigentlich um eine verdammt junge Truppe handelt. Davon ist auf dem neuen Langspieler allerdings nichts zu hören, denn sowohl in Sachen Produktion, als auch bei der Performance der einzelnen Musiker können die Kanadier locker mit Genre-Größen wie ALCEST, AGALLOCH oder DEAFHAVEN mithalten. Gerade der Sound der Platte überzeugt dabei mit einer guten Portion Dynamik und klingt insgesamt wunderbar roh und ungeschliffen, ohne dabei in die dumpfen Gefilde abzudriften, die leider zu viele Alben aus dem schwarzmetallischen Sektor zu unhörbaren Angelegenheiten machen.
So ist der Truppe aus Calgary insgesamt mit "Home" der große Wurf gelungen, den ich den Jungs nach der famosen Demo-EP aus dem Jahr 2014 zugetraut hatte und mit dem ihnen der Sprung vom Underground-Phänomen zu einem etablierten Player in der Black-Metal-Szene spielend gelingen sollte. Für mich ist diese Scheibe jedenfalls das schwarzmetallische Highlight des bisherigen Jahres und daher kann ich auch jedem Genre-Fan nur raten, auf der Bandcamp-Seite der Kanadier schleunigst mal ein Ohr zu riskieren. Es lohnt sich!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs