NOVEMBRE - Novembrine Waltz
Mehr über Novembre
- Genre:
- Avantgarde Black/Death
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.10.2001
- Distances
- Everasia
- Come Pierrot
- Child Of The Twilight
- Cloudbursting
- Flower
- Valentine (Almost An Instrumental)
- Venezia Dismal
- Conservatory Resonance
Mit dem letztjährigen Album "Classica" blieben mir die Italiener von NOVEMBRE eher schlecht als recht in Erinnerung: Eine undurchsichtige Melange aus vielen Stilelementen, welche niemals wirklich zu überzeugen wusste. Ein wenig Gothic, eine Mixtur aus abgeschwächten Elementen von Death und Black Metal sowie äusserst magere eigene Zutaten bedeuteten im Endeffekt nur, dass NOVEMBRE eine klare Linie genau sowenig zu bieten hatten wie durchsichtiges und nachvollziehbares Songwriting.
Das aktuelle Album nennt sich "Novembrine Waltz" und ist angesichts dieser Vorgeschichte schon eine kleine Überraschung: Laut Bandinfo wollen sich NOVEMBRE nun an OPETH, KATATONIA und alten ANATHEMA orientieren, also verträumte, anspruchsvolle, teils vertrackte Musik in der Schnittmenge aus Rock und Metal spielen, wenn man sie denn wörtlich nehmen kann. Und der Opener "Distances" hält tatsächlich, was NOVEMBRE versprechen: Zwar klingt das Ganze schon mehr als nur zufällig oder leicht angelehnt nach OPETH, offenbart aber auch das Feingefühl der Südländer für wunderschöne Melodien, packendes Riffing und einer intelligenten Abwechslung von rauhen und cleanen Vocals.
Leider kann dieses hohe Niveau nicht über die gesamte Distanz des Longplayers gehalten werden, ein abwechslungsreiches und vor allem sehr interessantes Album haben NOVEMBRE mit "Novembrine Waltz" aber allemal geschaffen.
Im weiteren Verlauf der Platte klingen die Italiener leider zu oft etwas zu glattgeschliffen, zu voraussehbar, sie verschenken die vielen möglichen Überraschungselemente, von denen z.B. OPETH leben. Wirklich schade, denn NOVEMBRE bieten wirklich talentierte Musik, weitab von gängigen Trends und Standards. Ein Beispiel dafür ist auch die sehr gelungene Neuinterpretation von "Cloudbursting" (Im Original von Pop-Ikone KATE BUSH), bei der Gastsängerin Ann-Mari Edvardsen (ex-THE 3RD AND THE MORTAL) wirklich schöne Akzente setzt.
Ein wenig mehr von dieser innovativen Ader hätte ich mir gewünscht, ein wenig mehr Experimentierfreude auf diesem musikalischen Boden, der doch so viel mehr bietet, als NOVEMBRE schlussendlich daraus ziehen. Die Anlehnung an die o.g. Combos ist ja nun wahrlich kein Nachteil, sind sie doch allesamt für unkonventionelle und besonders abwechslungsreiche Töne bekannt, aber man hätte sich auch ruhig weiter aus dem Fenster lehnen können. Dass NOVEMBRE dies könnten, beweisen sie zu jedem Zeitpunkt auf "Novembrine Waltz". Technisch und musikalisch über alle Zweifel erhaben fehlt es dem Trio nur noch an der eigenen stilistischen Note. Fans von OPETH kann man dieses Album als eine Light-Version aber getrost ans Herz legen.
Anspieltipps: Distances, Child Of The Twilight, Flower
- Redakteur:
- Rouven Dorn