NOTHING BUT THIEVES - Nothing But Thieves
Mehr über Nothing But Thieves
- Genre:
- Alternative / Electro / Experimental / Electro / Experimental
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- RCA Records Label (Sony Music)
- Release:
- 12.02.2016
- Excuse Me
- Ban All The Music
- Wake Up Call
- Itch
- If I Get High
- Graveyard Whistling
- Hostage
- Trip Switch
- Lover, Please Stay
- Drawing Pins
- Painkiller
- Tempt You (Evocatio)
- Honey Whiskey
- Hanging
- Neon Brother
- Six Billion
Ein Hit macht leider noch kein gutes Album.
Für gewöhnlich bewegen sich meine persönlichen Hörgewohnheiten ja eher in den härteren Gefilden der Gitarrenmusik, doch hin und wieder schafft es auch eine genrefremde Band, meine Aufmerksamkeit zu erregen. Zuletzt gelang dieses Kunststück dem britischen Quintett NOTHING BUT THIEVES mit seinem Song 'Excuse Me'. In Kontinentaleuropa ist die junge Truppe aus Southend-On-Sea noch nahezu unbekannt, obwohl sie letztes Jahr sogar die gigantische Show der Artrocker MUSE in Rom eröffnen durften. Auf den britischen Inseln sieht die Sache aber ganz anders aus, dort haben sich die fünf Musiker mit ihren bisherigen drei EPs bereits zu einem Geheimtipp gemausert. Mit dem hier vorliegenden Debütalbum "Nothing But Thieves" soll nun auch der Erfolg im restlichen Europa folgen.
Musikalisch gehen die Briten auf der Platte dabei extrem experimentell zu Werke und scheuen sich nicht davor, die verschiedensten Genres zu einem ganz eigenen Sound zu vermengen. Am treffendsten könnte man den Stilmix als eine Kreuzung aus MUSE, THE VERVE und dem elektronischen Sound von DEPECHE MODE beschreiben. Das mag vielleicht erst einmal komisch klingen, doch der bereits erwähnte Opener 'Excuse Me' unterstreicht sofort, dass der experimentelle Ansatz des Quintetts voll und ganz aufgeht. Der Song ist einfach eine grandiose Eröffnung der Scheibe, brilliert mit einer tollen Hookline und brennt sich bereits beim ersten Durchlauf ins Langzeitgedächtnis des Hörers ein. Da bleibt fast zwangsläufig nur der direkte Griff zur Repeat-Taste.
So gut die Scheibe damit auch begonnen hat, die übrige Spielzeit entpuppt sich aber leider als Enttäuschung, denn unter den insgesamt sechzehn Songs verstecken sich einfach zu viele Füller. Ganz besonders fallen dabei die ruhigeren Balladen auf, bei denen die Briten einfach zu sehr nach Schema F vorgehen, was Tracks wie 'Lover, Please Stay', 'Graveyard Whistling' oder 'If I Get High' leider in eintöniger Langeweile versinken lässt. Sobald die Jungs allerdings wieder etwas experimenteller und ungewöhnlicher an die Sache herangehen, werden die Kompostionen sofort besser. Bestes Beispiel ist hier das rockige 'Painkiller', das mit seinem punkigen Gitarren und einem tollen Refrain überzeugen kann. Ebenfalls fallen das funkige 'Ban All The Music' und das an MAXIMO PARK erinnernde 'Neon Brother' positiv auf, die noch einmal unter Beweis stellen, dass hier eigentlich jede Menge Potential vorhanden ist, das nur eben nicht auf der kompletten Albumdistanz auch ausgespielt wird.
Am Ende reichen die acht wirklich starken Stücke inklusive des Übersongs 'Excuse Me' aber nicht aus, um die in zu großer Zahl vorhandenen Lückenbüßer auzugleichen. Dementsprechend würde ich auch dem geneigten Hörer dazu raten, sich hier über den Kauf einzelner Songs die Rosinen herauszupicken. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs beim nächsten Silberling qualitativ noch konstanter werden, dann könnten sie auch mit einer deutlich verbesserten Punkteausbeute belohnt werden.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs