NORSE - The Divine Light Of A New Sun
Mehr über Norse
- Genre:
- Experimental Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Transcending Obscurity India
- Release:
- 25.05.2017
- Supreme Vertical Ascent
- Drowned By Hope
- Telum Vitae
- The Divine Light Of A New Sun
- Exitus
- Synapses Spun As Silk
- Sandarkan
- Arriving In Peace, Pregnant With War
- Cyclic
Das Chaos hat gesiegt.
Dass diese Australier im Reich der Dissonanzen die meiste Harmonie empfinden, haben sie schon auf ihrem letzten Album bewiesen. "The Divine Light Of A New Sun" ist allerdings noch einmal eine ganz klare Steigerung aller Extreme, die NORSE auf "Pest" zum Besten gegeben hat. Und da die Grenzen des (angenehm) Erträglichen hier schon phasenweise erreicht waren, ist jeder Überschuss an Verworrenheit gefährlich - vielleicht sogar zu gefährlich.
NORSE möchte auch auf seiner neuen Scheibe nicht viel mit konventioneller Bösartigkeit im Black-Metal-Kontext zu tun haben. Im Grunde genommen hat sich die Band sogar sehr stark von der Szene entfernt und sich vielmehr dreckigen Metiers wie dem Sludge und dem Noise-Segment geöffnet, von denen eine Vielzahl unterschiedlichster Elemente auf "The Divine Light Of A New Sun" zu finden sind. Doch gerade diese stilistische Vielfalt wird der Band hier und dort gerne mal zum Verhängnis, da die Songs völlig aus den Angeln gehoben werden, die Linie verlieren und nur noch der Extreme Willen funktionieren sollen. Genau in jenem Moment, in dem man nicht mehr unterscheiden kann, ob die Aneinanderreihungen all dieser durcheinandergewirbelten Fragmente überhaupt noch Songs heißen dürfen, hat NORSE ein Problem. Und mit fortschreitender Spieldauer tendieren die Musiker genau dorthin und verlieren schließlich jegliche Bodenhaftung.
Nichtsdestotrotz hat auch "The Divine Light Of A New Sun" einige starke Momente, die aber unmittelbar damit verknüpft sind, dass die zugehörigen Kompositionen eine etwas kompaktere Form haben. 'Telum Vitae' steht neben dem herausragenden 'Synapses Spun As Silk' ganz vorne an und gibt dem Hörer noch das Gefühl, dass NORSE trotz allem die Kontrolle behalten hat. Allerdings sind es im Vergleich zu "Pest" nur einzelne Schnipsel, die jene Eindrücke vermitteln - und daran scheitert das neue Album leider auch. Wer experimentellen Stoff liebt, wird sicherlich einiges herausziehen können. Aber am Ende ist die Vermischung aller Inhalte einfach eine Nummer zu krass!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes