NICOFFEINE - Au Revoir Golden Air
Mehr über Nicoffeine
- Genre:
- Noise/Prog/Chaoscore
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- BluNoise Records
- Release:
- 20.09.2013
- Goldenbergersteeg
- Wolf In Bathtub
- Ando Guerillo
- Easy Metal
- Wenn Es Zu Schön Ist Um Wahr Zu Sein Dann Ist Es Nicht Wahr
- Sunstudio Wizard
- Au Revoir Golden Air
Hier passt nicht viel zusammen.
Vielleicht kennt ja einer von euch die Situation, man steht mit seiner Band im Proberaum, jeder stöpselt sein Zeug ein, dreht mal auf und schaut, was für Geräusche dann so aus den Verstärkern schallen, der Drummer geht wahllos über sein Toms und Becken, der Sänger testet sein Effekte durch, der Basser ist auch irgendwie da und so entsteht ein heilloses, chaotisches Durcheinander. So ähnlich klingt das auch beim Opener der neuen NICOFFEINE-Scheibe 'Goldenbergersteeg'.
NICOFFEINE. Ein cooler Name, vielversprechende Pressebeschreibungen, die von Eigenständigkeit, Kompromisslosigkeit und Zertrümmerung von Hörgewohnheiten reden. Liest man genauer, fällt auch das Wort "Chaos" und genau das trifft dann auf den zweiten Track 'Wolf In Bathtub' zu. Chaos, Krach und heilloses Durcheinander werden angereichert mit unangenehmen Rückkopplugen, die im Ohr schmerzen, und zum Anschlag verzerrte und übersteuerte Klänge zermartern das Gehirn. Doch ich denke, genau das will man bei NICOFFEINE auch erreichen. Beim genauen und konzentrierten Hinhören wird klar, dass die Musiker scheinbar genau wissen, was sie hier tun. Falls sie dies auch live so umsetzen können, gebührt ihnen höchster Respekt. 'Ando Guerillo' fängt an wie die allerschiefsten KING CRIMSON- oder early-ANEKDOTEN-Ergüsse, doch während diese beiden Bands immer wieder zu Struktur und zur Schönheit zurück finden, sind solche Parts bei NICOFFEINE das maximale Zugeständnis an Eingängigkeit.
Bleibt die Frage, wer sich so etwas anhören will. Man muss auf jeden Fall sehr offen für Grenzgängertum und zudem schmerzfrei, was Lärmattacken angeht, sein. Ich suche ja selbst immer wieder nach musikalischen Herausforderungen, muss hier aber bedauerlicherweise zugeben, meist komplett überfordert zu sein. Es gibt zwar Momente, die beeindrucken können, zu Beispiel der zappelig-hypnotische Beat bei 'Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es nicht wahr' (der Titel passt irgendwie zur Musik) oder die psychedelischen Jams beim abschließenden Titel-Longtrack 'Au Revoir Golden Air'. Insgesamt jedoch bin ich froh, wenn ich die Scheibe zum Stapel der Ausschusstonträger legen kann.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Thomas Becker