NI SALA - Ni Sala
Mehr über Ni Sala
- Genre:
- Alternative / Indie
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sun King Music / Broken Silence
- Release:
- 25.08.2017
- Philosophy Hollywood
- Beast In Me
- Cheeky Tongue
- Exit Is Inside
- Driftin'
- Clear Your Mind
- Golden
- Love Street
- C.O.E.T.S.
- Susie Allen
- Better Walk (Live)
Ansprechender Alternative Indie-Rock aus Süddeutschland.
Wenn wir einen neuen Tonträger zugeschickt bekommen, gibt es dazu immer einen "Waschzettel", also eine Seite Promogewäsch. Das ist übrigens unglaublich schwer zu schreiben, denn natürlich muss die betreffende Band immer das Größte seit Honig in Gläsern sein, andererseits sind manche Kapellen für den Texter einfach auch nur Durchschnittsware. Für den Rezensenten dagegen ist dieser Promozettel eine erste Einordnung, mit der er zumindest weiß, was ihn erwartet. Ja, das ist wichtig – zumindest beim Verteilen der Rezensionen in der Redaktion. So habe ich also eine CD bekommen, von der ich nach Lektüre des Waschzettels nicht einmal weiß, was für einen Stil die Buben spielen. Que? Die wichtigsten Schlagwörter des Begleitpamphlets zu NI SALA sind folgende: "fesselnde Live-Band": nun ja, ich sehe die aber nicht, ich habe nur die CD; "Pro 7-Dreh": Soll das eine positive Feststellung sein oder mich abschrecken? "Süddeutsche Zeitung nennt sie hochbegabt": Oh, wenn natürlich die geballte Rockkompetenz der SZ hinter der Band steht, dann ... heißt das für uns auch nicht allzu viel.
Mehr Info habe ich nicht, außer das die Buben aus München kommen. Dementsprechend unbedarft gehe ich an die Scheibe ran. Nach kurzer Zeit kann ich zumindest den Stil mal in Richtung Alternative mit deutlicher Hard-Rock-Schlagseite verorten, irgendwo zwischen BIRDS OF TOKYO, an die mich die Verse von 'Philosophy Hollywood' eklatant erinnern, und STONE SOUR. Im Folgenden wird der Alternative-Einfluss zurückgeschraubt, der Indie-Anteil erhöht, aber das ist tatsächlich echt ansprechend, was die fünf Jungs da bieten. Statt der befürchteten TV-Seichtigkeit klingt ordentlicher Rock an mein Ohr, mit gutem Sänger, einfachen, aber überzeugenden Kompositionen, und genug Abwechslung, um "Ni Sala" mit Freude zu hören. Vor allem, wenn man die CD ein paarmal rotieren ließ, kommen einige Perlen zum Vorschein. 'Cheek Tongue', das kraftvolle 'Exit Is Inside' und das rotzige 'Golden' überzeugen wiederholt, während andere Stücke wie der Blues 'Love Street' oder der reguläre Rausschmeißer 'Susie Allen' eher abbauen.
Die CD ist nett aufgemacht, allerdings ist das vierseitige, nahezu informationslose Booklet ziemlich überflüssig, zumal der Korrektor versagte, da das Wort "which" im Text sein "h" verloren hat. Bei 20 Zeilen sollte man in der Lage sein, solche offensichtlichen Fehler zu vermeiden. Statt eines Digipacks wäre ein Jewel-Case mit zwölfseitigem Booklet mit Texten und Bildern wahrscheinlich billiger und auf jeden Fall viel besser gewesen.
NI SALA ist eine gute Band. TV hin oder her, die Musik kann überzeugen und vermag eventuell live noch eine Schippe draufzulegen. Auf dem vorliegenden Tonträger ist das Ganze gut gemachter Hard Rock mit Ausflüge in den Blues und Alternative, ohne jedoch auf Albumlänge zu begeistern. "Hochbegabt"? Vielleicht. Das Debüt ist gut, zwar nur mittelmäßig spannend und lässt sicher noch Luft nach oben, aber welches Genie hat schon seine Karriere mit dem großen Streich begonnen? Eben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger