NEXT STEP - Legacy
Mehr über Next Step
- Genre:
- Alternative Rock/Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Dooweet / ROCKESTATAL Records
- Release:
- 17.03.2017
- Wounds Become Scars
- End Of Falling
- Echoes Of A Life
- Nature Calls
- Price We Pay
- Follow
- Legacy
- Humans
- Whatever May Come
- Faith Collapsing
- Eternal (Bonus Track)
Kein Vermächtnis für die Ewigkeit.
Groovige Midtempo-Gitarren, kratzbürstig-warme Chad-Kroeger-Gesangsstimme, unaufgeregte Melodien, geschrieben für Radioplay und Rock-Festivals – "Legacy" von NEXT STEP klingt zunächst so wie jedes x-beliebige Alternative-Rock-Album. Die elf Songs alle einen Tick zu lang, das Songwriting ebenso unspektakulär wie der Bandname. Der spanische Vierer versucht nach Metal zu klingen, nach modernen Bands wie TRIVIUM, und endet letztlich doch eher in seichten CREED- und NICKELBACK-Gefilden.
Handwerklich geht das alles in Ordnung; der Sound ist klar und druckvoll, man leistet sich keine großartigen Ausfälle, rockt gefällig mit dezent wehmütigem Einschlag, so wie man es eben von den bekannten Vorbildern abgeschaut, äh, gelernt hat. Immerhin wird auf "Legacy" für dieses Genre auffallend häufig soliert; die verzerrt geschrammelten Akkorde klingen allerdings schon sehr nach Stadionrock. Auch liefern die Madrilenen weder die ganz großen Hymnen ab, noch geht der musikalische Anspruch deutlich über das Mainstream-Rock-Publikum hinaus. Und so steht NEXT STEP einfach in einer Masse an Bands, die sicher authentisch ihr Gefühlsleben präsentieren wollen, musikalisch jedoch keine Überraschungen, keine Aha-Momente liefern können. Die großen Mitsing-Hits dieser Spielart sind längst geschrieben, mehr Komplexität oder Härte wiederum ein zu großes Wagnis, will man sich einem breiteren Publikum nicht verschließen. Ein Teufelskreis.
Hervorzuheben sind das mit amtlichem Biss und coolem Refrain versehene 'Follow', sowie der zehnminütige Longtrack 'Faith Collapsing' - hier treten tatsächlich klassisch-metallische Riffs auf, hier setzt man sich von reinem Radio-Rock-Gehabe spürbar ab. Das reicht allerdings nicht aus, um sich mit "Legacy" ein nachhaltiges Vermächtnis zu setzen. Außerdem schießen sich die Iberer mit den gelegentlich eigestreuten Screams immer wieder selbst ins Bein. Während Fronter Guillermo Garcia mit seiner rau-charmanten Gesangsdarbietung sicherlich im guten Genredurchschnitt liegt, fallen die eingestreuten gutturalen Backing Vocals einfach nur peinlich auf, zumal sie stilistisch stark aus dem Raster fallen und stimmlich völlig daneben gehen.
Diese Fehlleistung ausgenommen ist "Legacy" keineswegs ein schlechtes Album, und wer in Sachen US Rock/Alternative immer noch nicht genug gehört kann, kann den Spaniern ja eine Chance geben. Global betrachtet geht NEXT STEP jedoch trotz der schönen Gitarrensoli gänzlich im Meer gleichklingender Kapellen unter. So bleibt unterm Strich ein ordentliches Alternative-Rock-Album, das im Vergleich mit dem Schaffen der großen Vorbildern von ALTER BRIDGE, aber auch europäischen Nachwuchskünstlern wie EVENLINE klar den Kürzeren zieht.
Anspieltipps: Follow, Faith Collapsing
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause