NEVER A HERO - UnEvolution
Mehr über Never A Hero
- Genre:
- Alternative / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen/Polymath PR
- Release:
- 03.08.2015
- A Thousand Days Wasted
- Mr. Munchausen
- Nightboy
- Not Too Cool To Dance
- It's The Way
- The Crow That Follows You Home
- God Is Complex
- Kramer
- Falling Up
- The Idiots Are Winning
- Succubus
- Time To Crucify
Euphorie und Zahnschmerz sind hier eng beisammen
Das Debüt-Album "Bleed Between The Lies" der Maskenmänner von NEVER A HERO hat mir damals echt gut gefallen (zum Review). Denn das Album bot eine originelle Mischung aus ohrwurmeligen und experimentellen Elementen der modernen Rockmusik. Der Nachfolger "UnEvolution" ist nun auch schon seit einer Weile fertig, denn die Aufnahmen fanden schon im Mai 2014 statt. Da der Veröffentlichungs-Termin dann nochmals von Frühling auf den Sommer 2015 verlegt wurde, ergab sich für mich die seltene Chance, ein Album ein paar Monate lang regelmäßig zu hören, bevor die Rezension geschrieben werden muss.
Für "UnEvolution" lässt das Quintett nun die Masken fallen, die ich zugegebenermaßen etwas albern fand. Und auch die Musik durchläuft eine Veränderung, mit der ich mich jedoch auch nach intensivem Hören doch recht schwer tue. Denn "UnEvolution" zeigt ein wenig eine Entwicklung weg vom musikalischen Draufgängertum des Erstlings, was ich insgesamt etwas schade finde. Zumal man stattdessen ein paar fast punkige Easy-Listening-Songs mitsamt ekliger Oh-Eh-Oooh-Refrains (z.B. 'Nightboy') einstreut. Damit könnt ihr mich echt jagen, ihr Helden. Vor allem weil solche Songs nach mehreren Spins auch noch wie blöd im Ohr kleben.
Selbstredend jedoch gibt es auch noch gute Songs und das Gespür für feine, mehrstimmige Harmonien hat die Band natürlich auch nicht verloren. Auch das Spiel mit elektronischen Sounds, Sprechgesang und Nu-Metal-Riffs wurde nicht aufgegeben und wieder sehr geschickt eingebunden. So ist 'It’s The Way' ein Paradebeispiel für einen NEVER THE HERO-Hit, der mit entsprechendem Airplay sicher auch Chancen auf größeren Erfolg hätte. Und mit 'Falling Up' hat man auch wieder eine ganz große Emotions-Bombe konstruiert: Ein Song, der sich anfangs wie eine Raupe verhält und in der zweiten Hälfte zum prächtigen Schmetterling wird. Hach, solche Momente hätte ich mir öfter gewünscht. Doch leider kommt danach wieder so ein Song mit doofen "Hugh"-Lauten und schrecklichen Na-Na-Na-Gesängen mit dem bezeichnenden Titel 'The Idiots Are Winning'...
So lässt mich "UnEvolution" dann nach monatelanger regelmäßiger Einfuhr relativ zwiespältig zurück, zumal auch der Sound gerade in den tiefen Frequenzen einiges an Druck vermissen lässt. Dafür sind die Soli von Klampfer Kaji wiederum fast alle erste Sahne und sollten deswegen eigentlich noch mehr im Vordergrund stehen. So finde ich auf "UnEvolution" für jedes Pro ein Contra.
Hmmm, was mach ich hier nun mit diesem Album, auf dem Euphorie und Zahnschmerz so nah beisammen sind? Postitiv sehen, denn so ist es besser, als müsste ich mich mit zwölf solide Mittelklasse-Songs rumschlagen...und dann gibt es ja noch das Debüt, das man zusammen mit "UnEvolution" auf der Bandhomepage bestellen kann.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker