NEGATIVE - Karma Killer
Mehr über Negative
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Edel
- Release:
- 05.09.2008
- A Devil On My Shoulder
- Sealed
- Won't Let Go
- Motherfucker (Just Like You)
- Giving Up!
- An Ornament
- Dead As We
- Anna Simona
- Lust N' Needs
- Gravity Of Love
Wenn ich das von Kollegin Ricarda kürzlich geführte Interview mit NEGATIVE-Sänger Jonne Aaron als Maßstab nehme, bin ich vermutlich die falsche Rezensentin für den "Anorectic"-Nachfolger "Karma Killer". Denn ich hatte mit der sehr viel rockigeren Ausrichtung von "Anorectic" überhaupt keine "Probleme", war diese Scheibe doch das erste Werk der Finnen, das ich halbwegs ernst nehmen konnte. Natürlich hat die inzwischen zum Quintett geschrumpfte Formation auch vorher bereits den einen oder anderen gutklassigen Song abseits des HIM-Schmalztopfes geschrieben, doch die konsequente Distanzierung von Teenie-kompatiblem Gothic-Schnulz hat ihr meiner Meinung nach sehr gut zu Gesicht gestanden.
"Karma Killer" kehrt laut Jonne zum Sound von "Sweet & Deceitful" zurück, was bedeutet, dass die Taschentücher wieder hervorgeholt werden können. Natürlich nicht über die volle Spielzeit, denn zu 'A Devil On My Shoulder' darf zunächst noch gerockt werden. Doch bereits mit 'Sealed' liefern die Möchtegern-AEROSMITH-Nachfolger eine 08/15-Ballade nach Schema HIM ab und verspielen somit auf einen Schlag jegliche mit "Anorectic" gewonnene Credibility. Auch bei 'Won't Let Go', 'An Ornament', 'Dead As We', 'Anna Simona' und 'Gravity Of Love' heißt es mehr oder weniger tapfer sein.
Umso weniger verstehe ich, dass die Suomis ihren Fans mit dem bereits erwähnten Opener sowie 'Motherfucker (Just Like You)' und 'Lust N' Needs' immer noch drei lupenreine Rotz-Rocker um die Ohren hauen, die das Rad zwar auch nicht neu erfinden, aber viel ehrlicher wirken als jeder kurz zuvor noch schmachtend intonierte Seufzer. Und wenn sie schon nicht rocken, so sind mir etwas weniger poppig-anbiedernde Kompositionen wie das leicht düstere 'Giving Up!' doch bedeutend lieber.
Fazit: Offenbar war "Anorectic" ein positiver Ausrutscher, und ich verspreche, in Zukunft die Finger von NEGATIVE-Platten zu lassen. Sollen euch doch die HIM-Fans der Redaktion erklären, warum die Welt zusätzlich NEGATIVE braucht.
Anspieltipps: A Devil On My Shoulder, Motherfucker (Just Like You), Giving Up!, Lust 'N Needs
- Redakteur:
- Elke Huber