NASTRANDIR - Prayer To Earth
Mehr über Nastrandir
- Genre:
- Viking Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Twilight
- Release:
- 31.07.2009
- Prayer To Earth
- When I'll Die
- Fäuste aus Stein
- Bloodred Horizons
- Evernight
- Frei
- Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain (BATHORY-Cover)
Mit ihrem zweiten Longplayer holen die Lübecker Viking-Metal-Knüppler ein gehöriges Stück auf
Roh, archaisch und wuchtig, das sind die drei Attribute, die das aktuelle Werk der aus dem schönen Lübeck stammenden Viking-Metal-Band NASTRANDIR auf den ersten Blick kennzeichnen. Auf einem rüden Gitarrenklangteppich breiten sich über eine Spielzeit von reichlich einer Stunde sieben Songs aus. Im Gegensatz zum noch eher schwachbrüstigen Vorgängeralbum "Zwischen Horizonten" aus dem Jahre 2007 haben sich die Nordlichter diesmal entschlossen, im überwiegenden Teil Lyrics in englischer Sprache zu präsentieren. Und das ist durchaus ein kluger Gedanke, denn die beiden verbliebenen deutschsprachigen Songs überzeugen leider hinsichtlich der Texte nicht. Die gewählten Metaphern aus dem Textfeld "graue Nebel, Finsternis" wirken abgegriffen und mehr gewollt als gekonnt. Inhaltlich sind die transportierten Bilder sperrig und schwer verständlich. Da sind doch die Lyrics in Englisch weniger störend bei dem Versuch, sich auf die Musik zu konzentrieren.
Und die bietet diesmal eben tatsächlich einige derbe Passagen, in denen das typische finstere Gefühl des Viking Metal aufkommt. Zwar lässt die Produktion in soundtechnischer Hinsicht immer noch zu wünschen übrig – entsteht doch zuweilen ein grober Garagensound – dennoch werden durch das Hinzutun ansprechender Melodieführung Kompositionen von ansprechender Atmosphäre aufgeboten. Dabei wechseln sich getragen-melancholische Passagen mit rohen Krachern ab und NASTRANDIR gelingt es, sich akustisch stilecht in Szene zu setzen.
Der Titelsong 'Prayer To Earth' ist hier gleich zu Beginn ein gutes Beispiel für das Wechselspiel zwischen balladesker Langsamkeit und dramatisch aufgeladenen Ausbrüchen. Schwergängig beginnt auch 'Bloodred Horizons', bevor es mit einer gehörigen Temposteigerung und dem Black Metal entliehenen Gitarreneruptionen davon galoppiert. Ungestüme Growls münden schließlich auf überraschende Weise in einem fast jazzig anmutenden Intermezzo, bevor der Song sodann im alt her gebrachten Stil kraftvoll fortgesetzt wird. Das über achtminütige Werk ist in seinem Abwechslungsreichtum wohl das interessanteste auf der Scheibe.
Interessant ist allerdings auch noch der Versuch NASTRANDIRs, sich an einer BATHORY-Covernummer zu erproben. Ein mutiger Schlag, mit dem man die eigene Messlatte enorm hochlegt. Es gelingt nicht schlecht. Die Schärfe des Originals wird natürlich nicht ganz erreicht, aber vielleicht muss die perfekte Kopie eines Originals auch nicht immer das beste Maß entliehener Kunst sein.
Ein wohlwollendes Lob verdient diesmal aber das Artwork des Albums. Dezente Nahaufnahmen naturfarbenen Waldbodens erwecken genretypische Assoziationen, während sich die Band natürlich, unaufgeregt und ohne überflüssige Kriegerpose präsentiert.
Insgesamt sind NASTRANDIR mit ihrem zweiten offiziellen Longplayer zwar immer noch nicht nah an der Meisterleistung, dennoch auf gutem Wege. In den vergangenen zwei Jahren haben sie ganz offensichtlich daran gearbeitet zu reifen, probieren sich im Viking-Genre auf kreative Weise aus und lassen die gewünschte Härte nicht vermissen.
Anspieltipps: Bloodred Horizons, Gods Of Thunder Of Wind And Of Rain
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Erika Becker