MUCC - Gokusai
Mehr über Mucc
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Gan-Shin/Universal
- Release:
- 23.02.2007
- Rave Circus Instrumental
- Gokusai
- Nageki No Kane
- Utagoe
- Gekkou
- Panorama
- Gerbera
- Risky Drive
- Kinsenka
- D.O.G.
- Nijuugoji No Yuu-Utsu
- Horizont
- Yasashii Uta
- Ryuusei
- G.M.C.
- Gerbera Surf Version
Es bleibt dabei: Ein neues MUCC-Album ist immer 'ne große farbenprächtige Wundertüte. Man weiß nie, wonach Gitarrist Miya beim Songwriting der Sinn stand, welche Facetten des Sounds der Japaner hervorgehoben werden und vor allem in welcher Kombination diese letztlich auf der jeweiligen Platte zu finden sind. Für aufgeschlossene und experimentierfreudige Hörer ist das der Idealzustand, für Puristen und Leute, die lieber jedes Mal dieselbe Scheibe mit anderem Titel haben, das gewichtige Argument, das Quartett erst gar nicht anzutesten.
Nach dem letztjährigen "6", das wohl doch unter EP läuft, kredenzen uns die Jungs diesmal wieder die gewohnt satten 65 Minuten, die es ebenso gewohnt in sich haben. MUCC pflügen mit eleganter Leichfüßigkeit durch Punk-, Metal-, Rock-'n'-Roll- und Pop-Felder, haben null Probleme damit, einer punkigen Sommernummer wie 'Utagoe' zwei mit Liebe zum Detail ausgearbeitete Nu-Metal-Tracks ('Gokusai', 'Nageki No Kane') voranzustellen, mit denen sie diesen schon lange vergessenen Stil aufwärmen und ihm eine Familienpackung Qualität untermischen, und schießen jederzeit mit Geistesblitzen um sich. Dass sich die Songs dabei mehrheitlich erst nach fünf Runden im Ohr niederlassen, hat sich auch mit "Gokusai" nicht geändert (zum gleichen Zeitpunkt sind die Hooks der ganzen Modern-Rock/Metal-Bands bereits auf dem Friedhof für abgewickelten formatgerechten Trendmüll). Aber hat man insbesondere die Gesangslinien erst mal intus, will man so schnell nix Anderes mehr hören. Was? Fronter Tatsuro hat 'ne recht dünne und hohe Stimme? Krass. Und es entspricht sogar den Tatsachen, stört aber überhaupt nicht, weil er die Mitbewerber mit den Refrains des Rockers 'Gekkou' (hier passiert im Klampfenbereich jede Menge Feines – auch 'Stairway To Heaven'), der poppigen 'Panorama', 'Horizont' und 'Ryuusei' sowie des lässigen Heavy-Rock-Groovers 'Kinsenka' nach allen Regeln der Kunst auseinandernimmt.
Wie es dem Sänger und vor allem Kreativkraft Miya Jahr für Jahr (!) gelingt, ihre Scheiben mit fast ausnahmslos hochwertigen Songs zu bestücken, ist beachtlich. Und wenn ich "fast" sage, bezieht sich das im Fall von "Gokusai" nur auf das etwas hysterische Geschepper 'Risky Drive' und den eindimensionalen, aber ohnehin unter "Bonustrack" laufenden Aggro-Sturmlauf 'G.M.C.', der auf "St. Anger" dennoch das einsame Highlight gewesen wäre. Tja, da müssen erst die kleinen Japaner kommen ...
Unter den J-Rock-Acts, die während der letzten Jahre in Heerscharen nach Europa gezwungen wurden, bleiben MUCC auch 2007 der interessanteste, vielseitigste, kompakteste und schlicht beste. Bis in zwölf Monaten!
Anspieltipps: Nageki No Kane, Utagoe, Gekkou, Ryuusei, Kinsenka
- Redakteur:
- Oliver Schneider