MISS CRAZY - Miss Crazy
Mehr über Miss Crazy
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Metal mayhem Music / Just For Kicks
- No Compromise
- Billie
- Indie Island
- Life's Been Good
- You're Blue
- Scream
- So Long
- Now
- Shut Eyes
- Baby Let's Go
- Nothing
- My Way
- Tattooed Freak
Wenn eine Band auf ihrer Website von sich behauptet, dass keine andere aktuelle "Major"-Band so klingen würde wie sie selbst, ist das schon eine sehr gewagte Aussage. Allerdings muss man diesem, offenbar größenwahnsinnigen, sich mit weißgetünchten Gesichtern präsentierenden Quartett aus den Staaten insofern recht geben, dass jene Bands, an die MISS CRAZY in ihren Songs demnach noch nicht einmal unabsichtlich erinnern, ihre beste Zeit zum größten Teil längst hinter sich haben.
Während man im Opener 'No Compromise' schlicht und ergreifend an amerikanischen Stadion-Hardrock der 80er Jahre denken muss, wird es im zweiten Song 'Billie' schon wesentlich konkreter. KIX und CINDERELLA fallen mir dazu ein, ehe uns mit 'Indie Island' eine Nummer offeriert wird, die auch von DEF LEPPARD zur "Pyromania"-Phase stammen hätte können. 'Life's Been Good' kommt dann mit schwerer MÖTLEY CRÜE-Schlagseite aus den Boxen, ehe MISS CRAZY in 'You're Blue' ihre bluesige Seite offenbaren und dabei abermals an CINDERELLA erinnern.
Nicht zuletzt durch den immerzu sehr rauen Gesang von Markus Allen Christopher, dem man den Einfluss von Tom Keifer immerzu anhören kann, verfügen fast alle der insgesamt 13 Songs über eine massive Affinität zu jener "Märchentruppe". Rifftechnisch sind in jedem Fall auch noch AC/DC zu nennen, die nicht minder einflussreich gewesen sein dürften, und das seit Markus und sein Kompagnon Manfred Swann begonnen haben Gitarre zu spielen. Als bestes Beispiel dafür sei 'My Way' erwähnt. Zudem lassen sich im Verlauf der Gesamtspielzeit auch noch Helden wie KISS, AEROSMITH oder ALICE COOPER heraushören, deren musikalische Großtaten wohl ebenso mehr als ein Mal von den Musikern von MISS CRAZY eingenommen worden sein dürften. Dass trotz all dieser Einflussquellen keine Coverversion auf diesem Album zu finden ist, spricht für die Band. Wer dermaßen nahe an den Originalen ist, muss sich nämlich erst gar nicht an deren Kompositionen versuchen, um seine Vorliebe zu beweisen.
In Summe lässt sich diese Scheibe als perfektes zeitgeschichtliches Dokument des Stadionrocks betrachten, denn mit viel besseren Songs, als jenen dieses Albums, könnten die meisten der genannten Bands heutzutage wohl auch nicht mehr aufwarten. So gesehen haben MISS CRAZY sehr wohl ihre Berechtigung, auch wenn von Innovation hier keine Spur zu finden ist, aber das war ja auch nicht eingeplant.
Anspieltipps:
No Compromise, You're Blue, Indie Island, My Way
- Redakteur:
- Walter Scheurer