MINISTERS OF ANGER - Renaissance
Mehr über Ministers Of Anger
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Divebomb Records
- Release:
- 04.10.2013
- Homeland
- The Great Escape
- Fields Of The Dead
- Money Man
- Virgins To The World
- Peasants
- Saviour On The Stage
- Majority Prevails
- Guns Of War
- Sticks & Stones
- The Governor
- We The People
- Wake To The Flames
- Man Vs. Man
DAMN THE MACHINE-Vorläufer!
Der eine oder andere Leser wird sich eventuell an die Band DAMN THE MACHINE erinnern, die nach ihrem einzigen Album als Vorband von DREAM THEATER auf Deutschlandtour war. Trotz des beinahe euphorischen Zuspruchs vom Publikum blieb der Erfolg aus und die Band, in der unter anderem Chris Poland (ex-MEGADETH) mit seinem einzigartigen Gitarrenspiel für verzückte Gesichter sorgte, löste sich auf. Dass der singende andere Gitarrist Dave Clemmons schon vorher im Underground aktiv war, dürfte den meisten Bewunderern der Band nicht bekannt sein. So hat er zuvor unter anderem in der superben Truppe MURDERCAR gespielt und später mit deren Drummer ein Duoprojekt namens MINISTERS OF ANGER gestartet. Besagter Schlagzeuger hört auf den Namen Dave McClain und wird einigen als Drummer von MACHINE HEAD und SACRED REICH schon mal unter die Ohren geraten sein.
So viel zur Vorgeschichte. Hier liegt uns nun endlich das bereits vor mehr als zwei Dekaden eingespielte einzige Album der Band vor. Wer auf DAMN THE MACHINE steht, wird wahrscheinlich eh längst unterwegs zum Dealer seines Vertrauens sein, um sich ungehört diese Perle in die Sammlung zu stellen. Wer hingegen noch unentschlossen sein sollte, dem sei gesagt, dass die Minister auf "Renaissance" herrlich unkonventionell musizieren. Schon die Stilbeschreibung fällt mir nicht leicht, denn die Musik der beiden Herzblutmusiker pendelt zwischen Thrash und Prog hin und her, ohne sich dabei jemals auf eine der beiden Stilistiken fest zu legen. Es ist eher so, dass die Minister progressive, harte Rockmusik mit der Attitüde des Thrash darbieten. Die Rhythmik ist durch die Bank weg hektisch, quer und zappelig. Als wäre das allein nicht schon großartig genug, rattern dazu völlig irrwitzige Akkordfolgen aus den Boxen und erzeugen das angenehme Gefühl einer ganzen Kanne starken, schwarzen Kaffees in meiner Magengegend. Darüber jongliert Dave mit abartigen Versmaßen, an die man sich erst einmal heran tasten muss. Eingängigkeit geht anders. Allein das hitverdächtige 'The Great Escape' rechtfertigt mit seiner Balance zwischen Ohrwurmgezappel und Ratatapeng-Thrash den Kauf dieses Wunderalbums.
Die sozialkritischen Texte, die man ja später auch auf dem DAMN-THE-MACHINE-Album genießen durfte, werden natürlich auch hier mit fletschenden Zähne ins Mikrofon gebrüllt. Wer die Aggression der frühen Mustaine-Nummern vermisst, ist bei MINISTERS OF ANGER bestens aufgehoben. Man hört den Ärger, die Wut und den Zorn der agierenden Musiker, denen es völlig egal zu sein scheint, ob sie mit ihrer queren Musik irgendeinen Erfolg haben werden. Es scheint vielmehr um den Wunsch der Befreiung zu gehen, der Selbstverwirklichung, ohne dabei irgendein Können besonders zur Schau stellen zu wollen. Alle Songs haben einen sehr natürlichen Fluss und wirken zu keiner Sekunde erzwungen schräg.
Da stört der etwas rauere Sound der als Bonus angehängten Demosongs auch nicht die Bohne, denn rein musikalisch stehen diese den Albumnummern in Nichts nach. Ein wunderbar kurzweilig und mitreißendes Album, welches mich seit Wochen komplett begeistert.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae