MIKEYLA - Something Like That
Mehr über Mikeyla
- Genre:
- Rock
- Label:
- Pama Records
- Release:
- 24.03.2006
- The Lie
- Calling
- Happy Worst Day
- Not A Story
- Young & Stupid
- Not Your Clown
- Wait
- Just A Girl
- Who I Am
- That Is
- Mad Mad World
- Cruel
Hauptsache, es trällert und sieht gut aus - das hämische Motto gilt scheinbar noch immer, der Rock-Trend zu Mädels am Mikro ist ungebrochen. Die süße Schwedin MIKEYLA - sie wird als schönstes Rock-Pop-Exportprodukt ihres Landes gehandelt - möchte nun mit ihrer reizenden Stimme den Markt für harten Frauen-Rock erobern. Die Chancen für das ehrgeizige Ziel stehen gar nicht so schlecht, denn die erst 19-Jährige klingt auf ihrem Debüt "Something Like That" frisch, rockbar und unbeschwert, noch kaum beeinflusst von der Plattenindustrie, ihrem Label Pama Records und dem Hauptsponsor Vodafone. Diese Eigenständigkeit ist ihre herausragende Stärke und ihr Potential, vielleicht als nächste große Nummer im Fahrwasser von etablierten Hitgaranten wie EVANESCENCE aufzusteigen.
So versteht sich MIKEYLA recht meisterhaft in der Kunst, eingängige Refrains mit genügend abwechslungsreichen Melodien-Riffs zu verbinden. Schon der Opener ‘The Lie’ schafft es geschickt, ruhige Stellen mit powernden Gitarren zu mischen - ein Mix, der sich auch in dem melancholischeren ‘Calling’ findet. Ständig dominiert dabei die klare und nicht allzu hohe Stimme von MIKEYLA, die mit dem nötigen Maß an zurückhaltender Eindringlichkeit ins Herz schlägt und den Ohren schmeichelt. Einfach gesagt: Der schwere Spagat zwischen Kitsch und Coolness klappt. Auch genrefremde Elemente wie kleine Elektro-Versatzstücke finden sich im Sound der Schwedin und ihren vier Begleitmusikern (‘Not Your Clown’). Daher wirken solche Auflockerungen unaufdringlich und organisch in die meist recht flotten Songs montiert, eben so, dass solche Experimente nicht überwiegen. Der Charakter von MIKEYLA als vor allem gitarrenorientierte Rockband wird also zu keiner Zeit in Frage gestellt: Ein Song wie das treibende ‘Mad Mad World’ dürfte beispielsweise schon allein ausreichen, in der Band mehr als eine von der Industrie aufgebaute Modetruppe zu sehen.
Gleichwohl, Liebhaber von akustischen Ballerorgien und hasserfüllten Vokills-Brech-Stimmen werden bei MIKEYLA maximal von ihrem fantastischen Aussehen nebst ihrem Sinn für Männerträume erzeugende Mode beeindruckt sein. Denn der moderne Sound ist trotz seiner Qualitäten natürlich weder besonders rau noch abgedreht, eher völlig abgestimmt auf die Bedürfnisse von am Mainstream orientierten Hörern. Für ein solches Publikum ist MIKEYLA mit "Something Like That" aber genau richtig, weil ihre Art eben noch nicht abgenuddelt klingt und Songs wie das rockige Stück ‘Happy Worst Day' mit seinen eingestreuten Loops definitiv großen Hitcharakter besitzen, ja fast schon süchtig machen. Musikprognosentechnisch gesprochen stehen MIKEYLA also vor einer wahrscheinlichen Karriere - falls die potentielle Hörermasse nicht doch schon die Nase von Bands wie EVANESCENCE voll hat...
Anspieltipps: Happy Worst Day, Mad Mad World, The Lie
- Redakteur:
- Henri Kramer