MENA BRINNO - Icy Muse
Mehr über Mena Brinno
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Dark Balance / TWS Music
- Release:
- 01.10.2007
- Run From Me
- The Lone Green Valley
- Icy Muse
- Love Is A Terrible Thing
- Pleading
- This Meeting
- The Precipice
- Theodora
- Nightbird
Schaut man sich das Promofoto von MENA BRINNO an, so kann man sofort einige Schlüsse ziehen: Drei Typen, ein Mädel, das Mädel mit hochhackigen Lackstiefen und tiefem Dekolleté. Das muss irgendwie im Gothic Rock oder Metal angesiedelt sein! Und klar, so ist es auch. Als Vorbilder haben die Vier aus Tampa, Florida Bands wie WITHIN TEMPTATION, EVANESCENCE und SIRENIA und versuchen nun mit ihrem Werk "Icy Muse" im Fahrwasser dieser mitzufahren. Die Voraussetzungen dafür sind gar nicht mal so schlecht, immerhin hat Sängerin Katy Decker angeblich eine Opernausbildung und konnte bereits in Orlando und Atlanta damit Erfolge feiern.
Das Album beginnt mit 'Run From Me', und die ersten Takte sind wirklich gut, dann setzt Katys Stimme ein. Zugegeben, die hohen Töne trifft die Dame, das weiß sie selbst, und daher scheint sie auch eine immense Vorliebe für eben solche zu haben, aber an Volumen mangelt es. 'The Lone Green Valley' kann da schon mehr Eindruck schinden, werden hier auch einige keltische und mittelalterlische Elemente eingebaut, die dann auch noch einmal in 'Love Is A Terrible Thing' aufgegriffen werden. Ansonsten bieten MENA BRINNO eben das, was von einer Gothic-Metal-Band mit weiblichen Vocals erwartet wird: Keyboard-Klänge, ein wenig Bombast hier, ein bisschen episch da, Gitarrensoli, die teilweise innovativ, meist allerdings eher abgelutscht klingen und natürlich Schmerz, Verzweiflung und Herzeleid. All diese Elemente verpackt das Quartett in einer guten Produktion, auch über die Songs selbst kann man nicht wirklich klagen, doch irgendwie wirkt alles so, als habe man nachts heimlich in den Studiomülleimern von WITHIN TEMPTATION & Co. herumgekramt und deren ausrangiertes Material aufgepäppelt und es sich zu Eigen gemacht. In den neun Tracks des Albums findet man nichts, was es nicht schon einmal woanders gegeben hätte, von daher kommt "Icy Muse" leider nicht über das Mittelmaß hinaus. Hinzu kommt noch Katys Stimme, die nach einer Weile ziemlich die Gehörgänge strapaziert und in Stücken wie dem Titeltrack oder leider auch am Ende von 'Love Is A Terrible Thing' ziemlich auf die Nerven fällt.
Fans symphonischer Klänge können hier gerne einmal ein Ohr riskieren, doch ob man selbst als Harcore-Fan des Genres die x-te Kopie der Lieblingsband braucht, ist und bleibt fraglich. Mit etwas mehr eigenen Ideen könnten aus MENO BRINNO durchaus hoffnungsvolle Newcomer werden, es gibt gerade in den keltisch angehauchten Stücken überraschend gute Ansätze, die aufhorchen lassen. Auch 'Theodora', der längste Track auf "Icy Muse, lässt durchblitzen, dass hier Potential vorhanden ist. Doch bis jetzt sind die Vier leider eher so, wie die weibliche Gestalt auf ihrem Albumcover: verloren im reißenden Wasser.
Anspieltipps: The Lone Green Valley, Theodora, Pleading
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel