02.10.2018 | 12:06
Man kann auch alles kaputt schreien!
Leidenschaft, Energie, pure Hingabe - die besten Voraussetzungen für ein absolut intensives Hörerlebnis sind bei MEL T. EYES definitiv gegeben. Leider jedoch gelingt es den jungen Schwaben nicht, all diese Qualitäten insoweit zu konservieren, dass sie auch flächendeckend den gleichen Effekt erzielen. Auf ihrem neuen Album präsentiert die Band einige wirklich starke Tracks, die jedoch irgendwann im Teufelskreis der Eintönigkeit enden. Denn wirklich abwechslungsreich ist "Dwellers" nicht. Und daran scheitert letztendlich auch die Sache mit der potenziell nicht unmöglichen überragenden Bewertung.
Ein großes Problem des neuen Releases besteht in der ziemlich einförmigen Darbietung von Ali Örgey. Der Kerl schreit sich zwar die Seele aus dem Leib, variiert seine Performance aber nur minimal, so dass selbst die vielschichtigen Riffkaskaden irgendwann hinter den jederzeit maximal aggressiven Screams verschwinden - ganz egal in welcher Tempolage MEL T. EYES gerade zugange ist. Seine Leidenschaft in allen Ehren, aber dass man die Songs am Ende eigentlich nur deshalb nicht auseinanderhalten kann, weil er in einem Tempo und in ein und derselben Tonlage durchbrüllt, ist ein Laster, von dem sich "Dwellers" gerade nach der Halbzeit nicht mehr befreien kann.
Dabei hat die Scheibe viele gute Momente, seien es nun die Hookline in 'Saphire', die Kontraste in 'Salvation' oder die Brachialität des Album-Highlights 'Sonder' Betrachtet man diese Stücke individuell, könnte man meinen, die Band habe einen kleinen Meilenstein geschaffen. Doch in der Summe ist einfach zu wenig Bewegung im kreativen Prozess, und da die Verteilung der Prioritäten auch eher suboptimal gestaltet ist und man den coolen Gitarrensounds nicht die entsprechende Bedeutung zugesprochen hat, hält sich die Begeisterung zum Ende hin in Grenzen. "Dwellers" hätte viel mehr sein können als eine passable, langfristig aber zu eingefahrene Scheibe. Doch man kann nur das bewerten, was vorliegt, und das ist eine Platte, die aufgrund vieler unnötiger Umstände gerade mal den Durchschnitt überschreitet!
Anspieltipps: Sonder, Salvation
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes