MALMSTEEN, YNGWIE - Parabellum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2021
Mehr über Malmsteen, Yngwie
- Genre:
- Neo Classical Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Music Theories Recordings / Mascot Label Group / Rough Trade
- Release:
- 23.07.2021
- Wolves At The Door
- Presto Vivace in C# Minor
- Relentless Fury
- (Si Vis Pacem) Parabellum
- Eternal Bliss
- Toccata
- God Particle
- Magic Bullet
- (Fight) The Good Fight
- Sea Of Tranquility
Rückkehr zu alter Stärke!
Zurück von seinem Blues-Ausflug mit "Blue Lightning" liefert YNGWIE MALMSSTEEN mit seinem neuesten Werk "Parabellum" wieder genau das, was seine Fans von ihm erwarten: Neoklassische Licks, wilde Fingerakrobatik und halsbrecherisches Sweeping, das so neben dem Maestro vielleicht nur seine Kollegen Jason Becker oder Marty Friedman hinbekommen. Die Frage bleibt dabei nur, ob der der Schwede auf seinem mittlerweile 22. Langspieler die richtige Balance zwischen technischer Finesse und solidem Songwriting gefunden hat, die gerade auf den Vorgängern "World On Fire" und "Spellbound" zu oft auf der Strecke blieb.
Nun, der Opener 'Wolves At The Door' lässt in dieser Hinsicht hoffen, denn nach einer neoklassichen Eröffnung übernimmt schnell ein feines Hard-Rock-Riff im Stile der Achtziger das Zepter und auch Malmsteens Gesang fügt sich gut ins Gesamtbild ein, was in der Vergangenheit auch nicht immer der Fall war. Gekrönt wird der Song aber natürlich wie erwartet von der Solo-Sektion, in der Yngwie sogar ein wunderbares Zitat der "Caprice 24" seines großen Idols Niccolò Paganini (legendärer italienischer Geiger und zu seiner Zeit führender Virtuose am Instrument) unterbringt. 'Pesto Vivace In C# Minor' erinnert im Anschluss dann deutlich mehr an das Orchester-Album "Concerto Suite for Electric Guitar and Orchestra" aus dem Jahr 1998, wobei hier Keybaords und Chöre deutlich in den Hintergrund treten und das Rock-Instrumentarium die Führung dieser sehr klassisch arrangierten Komposition übernimmt. In meinen Ohren ein erster Höhepunkt der Scheibe.
Wo wir gerade von Höhepunkten sprechen - diese sind auf "Parabellum" nicht gerade rar gesät, denn über die gesamte Spielzeit hinweg lässt Malmsteen seine Stärken in verschiendensten Spielarten aufblitzen. So ist 'Relentless Fury' vielleicht der beste Rocksong, den der Schwede seit den frühen Zweitausendern geschrieben hat, während 'Toccata' erneut als klassisch angehauchte Instrumentalnummer überzeugt. Ja selbst die balladesken Töne, die sonst nicht unbedingt Malmsteens Paradedisziplin sind, wirken in 'Eternal Bliss' nicht fehl am Platz, sondern liefern zwischen dem wilden Leadgitarren-Sturm der übrigen Kompositionen eine wohltuende Abwechslung. Einzig der Rausschmeißer 'Sea Of Tranquillity' verliert nach starkem Beginn hinten raus ein wenig den roten Faden und ist mit über acht Minuten Spielzeit, die vor allem im hinteren Drittel nur von einer langen Solo-Elegie dominiert werden, deutlich zu lang geraten. Diesen Ausfall macht aber das großartige 'God Particle' mehr als wett, überzeugt diese Nummer doch mit wunderbaren, barocken Melodien, die auch ein Johann Sebastian Bach nicht besser hinbekommen hätte.
Garniert mit einer Produktion, die mit ihrem luftigen Sound an die Achtziger denken lässt und im besten Sinne das Prädikat "retro" verdient, ist "Parabellum" somit insgesamt ein starkes Album geworden, an dem nicht nur Musiker ihre helle Freude haben dürften. Ich würde sogar soweit gehen, den Silberling als das beste MALMSTEEN-Album seit "Attack!!" aus dem Jahr 2002 zu bezeichnen. Wahrlich also eine Rückkehr zu alten Stärken, was mich als langjährigen Freund des Schaffens des Schweden ganz besonders freut.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs