LYZZäRD - The Abyss
Mehr über Lyzzärd
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fighter Records
- Release:
- 01.12.2022
- Satan's Well
- The Abyss
- Shackles Of Justice
- Red Hot
- Jailbreaker
- Distant Skies
- Agents Of Death
- From The Blade To The Grave
- Resistance
- As Above So Below
Portugiesische Käuze nutzen die Welle.
Die New Wave Of Traditional Heavy Metal (NWOTHM) hat zwar noch nicht Tsunami-Stärke erreicht, aber sie ist auch weit davon entfernt in Bälde wieder abzuebben. Bei Wellen hat Portugal als eine der größten Seefahrernationen natürlich ein Wörtchen mitzureden und schickt LYZZÄRD aus Porto ins Rennen. Der Fünfer ist aus mehreren Besetzungswechseln gestärkt hervorgegangen und beschert nun allen Freunden des traditionellen Stahls mit dem zweiten Album "The Abyss" neben einem Intro ('Satan's Well') und einem kurzen Zwischenspiel ('Distant Skies') acht klassische Heavy-Metal-Songs. Rückgrat von LYZZÄRD und gleichzeitig prägend für das gesamte Klangbild ist das Brüderpaar Azevedo mit Tiago Quelhas am Mikro und Ricardo an der Leadgitarre.
Der Power Metal US-amerikanischer Provenienz der 80er dient dem Quintett als Blaupause. Auf Grund der Produktion besteht eine besondere Affinität zu Bands dieser glorreichen Zeit, welche in ihrer noch ungeschliffenen Anfangsphase eher dem Underground zuzurechnen sind (HELSTAR, OMEN). Andere Acts der NWOTHM wie ENFORCER, AMBUSH oder NIGHT DEMON stehen für einen druckvolleren Sound mit besserer Produktion. Aber es gibt dennoch durchaus einige Gemeinsamkeiten, denn gerade bei ENFORCER und AMBUSH finden sich deutliche PRIEST-Referenzen, was auch für die Portugiesen zutrifft. Der Chorus von 'Jailbreaker' ist hierfür das beste Beispiel.
Ein klarer Pluspunkt bei LYZZÄRD ist die Gitarrenarbeit, besonders die attraktiven Licks und Soli, die immer wieder für Abwechslung sorgen. Überhaupt fällt eine gewisse Unberechenbarkeit im Songwriting positiv auf ('Red Hot'). Aber auch flotter angelegte Nummern mit klarer Kante wie 'Agents Of Death' überzeugen. Gesanglich kann man der Band eine gewisse Kauzigkeit attestieren, welche durch die leicht exotisch eingefärbte Aussprache der englischen Texte noch verstärkt wird. Beim Titeltrack ist dies besonders ausgeprägt. Klar ist, dass sich bei den Vocals die Geister scheiden werden, aber ich finde, dass der Gesang nicht ohne Charme ist. Die Unbekümmertheit, die sich LYZZÄRD bewahrt hat, macht "The Abyss" zu einem kurzweiligen Hörvergnügen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens