LORD OF THE GRAVE - Green Vapour
Mehr über Lord Of The Grave
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Alive
- Release:
- 10.11.2012
- Raping Zombies
- Green Vapour
- Horsepuncher
- Mountain Rites
- 00/15
Traditioneller Doom direkt vom Friedhof
LORD OF THE GRAVE, "Green Vapour", das klingt doch entweder nach fiesem Death Metal, Metalcore-Mist oder nach einer kleinen Doom-Metal-Underground-Perle. Bingo, es ist letzteres. Die Truppe kommt aus unserem Nachbarland, der Schweiß, pardon Schweiz. Die Undergroundszene scheint stark zu sein und gelegentlich ploppen eben Bands wie LORD OF THE GRAVE auf und überraschen durch ihre Qualitäten und spielerischen Fähigkeiten. Schweizerischer Doom? Soso. "Green Vapour" ist nun schon das zweite Album nach dem leider etwas untergegangenen "Raunacht" aus 2009, aber ist das Album mehr als Schall und Rauch?
"Green Vapour", grüne Nebelschwaden, Ausdünstungen, der Titel spricht Bände. Denn die darauf enthaltenen fünf Tracks sind schwerster, langsamer, gehirnzerfressender Doom Metal der alten Schule. Irgendwo im Dunst kann man die alten BLACK SABBATH erkennen, hier ein PENTAGRAM-Grabstein, dort ein CANDLEMASS-Schild an einem Baum. Deutlicher sind da schon die Parallelen zu SAINT VITUS. Vor allem die tiefen Gitarren erinnern oft an die Jungs. Schon der Opener übertreibt’s nicht mit der Geschwindigkeit und scheppert dadurch umso mächtiger aus den Boxen, 'Raping Zombies', was für ein Titel! Mit über 15 Minuten ist der Opener das längste Stück des Albums, aber Stücke auszumachen oder einzelnd hervorzuheben ist sinnlos. Das ganze Album bildet eine nahezu geschlossene, fast 45-minütige Einheit. Abwechslung sieht allerdings anders aus, das große Manko von "Green Vapour" sind die abwechslungsarmen Kompositionen. Sie sind alles andere als schlecht und wirklich oldschoolige Doom-Monster geworden, die absolut überzeugen. Gelegentliche Breaks sind zwar vorhanden, aber die verstecken sich irgendwo im grünen Dunst.
Schön hingegen ist die leicht bluesige Gitarre, die den Titeltrack des Albums einleitet, bevor der aus dem Opener schon bekannte Sound einsetzt. 'Horsepuncher' erreicht mit dem Bass ungeahnte Tieftöne und lässt Wände vibrieren, dominiert aber auch sonst das Album. Der Gesang ist bei dem fetten Sound kaum zu verstehen, klingt leicht rauchig und erinnert ganz selten auch mal an Phil Anselmos Gesang auf der neuen DOWN-EP. Die Soli sind insgesamt ganz nett und auch mal ausladend, aber immer sauber gespielt. Technisch kann man dem Album nichts vorwerfen. Außerdem haben die Jungs mit dem deutschen Label "The Church Within" großartige Unterstützung erhalten, die auf mehr hoffen lässt.
Bleibt unterm Strich eine ganz spaßige Doom-Scheibe nach altbekanntem Rezept. Einflüsse wie SAINT VITUS oder BLACK SABBATH sind zu erkennen (der Gesang in '00/15' erinnert entfernt an alte Ozzy Zeiten), ansonsten pflegen die Jungs einen soliden Sound zu spielen. Für Doom Metal Enthusiasten unterhaltsam, einzelne Songs rauszupicken ist aber unmöglich, das Album erschließt sich erst als Ganzes und sollte auch so gehört werden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe