LONGING FOR DAWN - A Treacherous Ascension
Mehr über Longing For Dawn
- Genre:
- Funeral Doom
- Label:
- Grau
- Release:
- 09.03.2007
- The End Of Laughter
- Discidium
- Ephemeral Curse
- Once Supreme
Es mag ja Leute geben, denen Funeral Doom gar nicht minimalistisch genug sein kann. Aber ich persönlich bevorzuge doch die Variante, in der sich die einzelnen Songs noch hinreichend voneinander unterscheiden, damit man nicht spätestens beim zweiten überlangen Slow-Motion-Track mit unter 20 beats per minute selig davonschlummert. Deshalb kommen mir LONGING FOR DAWN gerade recht: Die Kanadier strotzen zwar nicht unbedingt vor Abwechslungsreichtum, verstehen es jedoch, durch kleine, aber feine Details zu fesseln.
Natürlich dominieren auf "A Treacherous Ascension" über weitere Strecken sphärisches Keyboardgewaber, schleppend-verzerrte Riffs, zeitlupenhaftes Drumming, kellertiefe Basslinien und Growls der Sorte "kurz vorm Erstickungstod". Doch werden diese üblichen Genretrademarks miteinander zu respektablen Spannungsbogen verwoben, weshalb sich die Stücke nur selten im seelenlosen Nichts verlieren.
Schon der zwölfminütige Opener 'The End Of Laughter' entwickelt sich von kaum hörbarem Windrauschen über alphornartige Synthie-Klänge und ein melancholisches, in Folge um feine Nuancen variiertes Gitarrenthema hin zu einem doch recht flotten Tempo, in dem die Leadgitarre von Federec Arbour stets einen positiven Gegenpol zum monotonen Geröchel Stefan Laroches zu setzen vermag. Und obwohl es sich wirklich lohnt, dem Geschehen seine volle Aufmerksamkeit zu schenken (War da nicht gerade ein kurzer Klar-Gesang?), kann man zu dem Track auch einfach seine Augen schließen und die Gedanken schweifen oder sich von einem gar nicht mal so schaurigen Tagtraum davontragen lassen.
Ein wenig finsterer geht es in 'Discidium' zu, hier wird eine fast sakrale, selbstzerstörerische Stimmung heraufbeschworen. Doch bevor der mit knapp zehn Minuten kürzeste Song der Platte im drögen Einerlei versandet, kratzen LONGING FOR DAWN mit einem hübschen Keyboardthema kurzzeitig die Kurve. Überhaupt kommt den ambientartigen Tastenklängen eine tragende Rolle zu, sorgen sie doch für die atmosphärische Dichte, die viele Genre-Kollegen vermissen lassen.
Nahezu übergangslos folgt 'Ephemeral Curse', dessen erste drei Minuten nur von einem fast stagnierenden Ton und einem kaum wahrnehmbaren Chorgesang geprägt werden. Vom Tempo her ein verdammt zäher Brocken, doch die schrillen Frauenstimmen im Hintergrund liefern ein neues, interessantes Element. Trotzdem kommt das Stück nicht so recht in Fahrt, wirkt es mit 13:33 Minuten etwas langgezogen. Vielleicht ist es deswegen auch das einzige der vier Werke, das man nicht auf der MySpace-Seite der Band probehören kann.
Das abschließende, zwölfeinhalb große Zeigerumdrehungen umfassende 'Once Surpreme' beginnt verträumt, fast versöhnlich, rutscht zwischenzeitlich in herrlich scheppernd-tiefe Tonbereiche ab, hypnotisiert durch mysteriöse Klargesänge und schließt dann wieder den Kreis hin zu schwelgerischen, nur dank der Growls mit einem bedrohlichen Hauch versehenen Klanggemälden. Wundervoll!
LONGING FOR DAWN beanspruchen nicht für sich, den Funeral Doom neu zu erfinden, beweisen in dessen Umsetzung jedoch großes Geschick. Wenn die eine oder andere Passage künftig besser gestrafft bzw. mit weiteren spannenden Details aufgewertet wird, dürfte das Drittwerk ein absolutes Genre-Highlight werden. Aber auch "A Treacherous Ascension" sei Anhängern der gepflegten Langsamkeit bereits wärmstens ans Herz gelegt.
Anspieltipps: The End Of Laughter, Once Surpreme
- Redakteur:
- Elke Huber