LONE MADMAN, THE - Let The Night Come
Mehr über Lone Madman, The
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Saturnal Records
- Release:
- 25.10.2019
- Let The Night Come
- The Downfall
- Häxan
- House Of Mourning
Guter Epic Doom aus Finnland.
Schwerfällig schlurft die Musik von THE LONE MADMAN aus den Boxen. Fünf Jahre nach der Bandgründung legen diese Finnen aus Helsinki mit "Let The Night Come" los und präsentieren uns elegischen, epischen Doom der CANDLEMASS-Schule. Die manchmal leicht obskure Note mancher finnischer Doom-Bands geht dieser Truppe in meinen Ohren ab, aber das muss ja nicht zwingend ein Nachteil sein.
Psychedelische oder stonige Elemente finden sich auf "Let The Night Come" quasi gar nicht, knietief wurzelt der Sound im Mittachtziger-Klang der Kerzenmesse. Dabei schaffen es die Finnen, durchaus eine gewisse Eigenständigkeit in eines der generischsten Metalgenres schlechthin einzubauen. Doom der traditionalistischen Schule ist ja oft enorm vorhersehbar, aber eine eigene Note lässt sich hier nicht leugnen. Mir gefallen zum Beispiel die fast schon sakralen, mehrstimmigen Gesänge, in denen Männer- und Frauenstimmen sich wunderbar ergänzen. Der fett produzierte Bass mit eigenwilligen Linien überzeugt ebenso. Und dann gibt es in 'Häxan' sogar absolut JETHRO TULL-verdächtige Flöteneinsätze. Genial!
Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Songs haben natürlich hymnischen Charakter und können mich durch die Bank überzeugen. Vier Songs auf 42 Minuten machen klar: Die Band kommt hier nicht schnell zur Sache, geduldige Zuhörer sind vonnöten, um wirklich in diese Klangwelten einzusteigen. Für die "Hammer Of Doom"-Zielgruppe dürfte diese Scheibe jedenfalls ein gefundenes Fressen sein. Auf der Habenseite steht aus meiner Sicht auch das stimmungsvolle Artwork von Timo Ketola, der zum Beispiel auch für das großartige Frontbild der letzten CHAPEL OF DISEASE-Scheibe zuständig war. Die Zusammenarbeit mit Bands wie DEATHSPELL OMEGA, DEAD CONGREGATION, DISSECTION, MARDUK, NECROS CHRISTOS oder WATAIN zeigt ihn als musikalisch geschmackssicheren Künstler. Und mit "To Reap Heavens Apart" von PROCESSION hat er bereits ein prägendes Doom-Werk der Neuzeit illustriert.
Allen Doom-Puristen, vor allem denen, die auf CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS, REVEREND BIZARRE oder LORD VICAR stehen, möchte ich dieses Scheibchen ans Herz legen. Ihr werdet hier nicht enttäuscht werden. Wenn die Jungs und das Mädel auf der nächsten Scheibe noch ein paar mehr wirklich eingängige, tiefgehende Hymnen am Start haben, ist ihnen der Durchbruch durchaus zuzutrauen.
Anspieltipps: Let The Night Come, Häxan.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer