LIVING CORPSE - Metaphysical Collapse
Mehr über Living Corpse
- Genre:
- Thrash/Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Coroner Records
- Release:
- 08.02.2010
- Ars Regia
- Metaphysical Collapse
- Twin Divine
- Zero Is The Zenith Of The Sun
- The Great Silver Bullet
- Mindflow
- Conspiracy
- 6th Race Of Aquarius Age
- Supplying My Lust
- Daybreak
Ja, immer auf die Zwölf und eine gute halbe Stunde Bosheit.
Gutes Artwork, guter Bandname – hier weiß man gleich, dass es was auf die Ohren gibt. LIVING CORPSE spielen harten Thrash mit Death Metal Einflüssen und einer gelegentlich verdienten –core Endung. Die Drums ballern, die Gitarren braten heftige, schnelle Riffs raus, und der Sänger röhrt. So weit nichts Neues.
Was ist nun Besonderes am Debüt der Italiener? Wenn man es genau nimmt, nichts, außer vielleicht dass sie ein recht hohes Durchschnittstempo an den Tag legen. Hier wird Brutalität tatsächlich groß geschrieben, die Nackenmuskeln gehörig strapaziert, so dass ich niemandem empfehlen kann, die ersten fünf Songs des Albums mitzubangen, zumindest nicht, ohne vorher einen Termin beim Chiropraktiker gemacht zu haben.
Um Abwechslung reinzubringen, hat die Band eine Minute verschnaufen in Form eines kleinen Instrumentals in die Albummitte gepackt, womit der zweite Teil des Albums eingeleitet wird, der sich etwas anders darstellt. Da wird in 'Conspiracy' tatsächlich der Fuß mal von Gas genommen, und das fast progressive '6th Race Of Aquarius Age' zeigt die gereifte Seite der Band, die nämlich bereits seit etwa 10 Jahren zusammen lärmt. In eine ähnliche Kerbe schlägt das abschließende 'Supplying My Lust', bevor "Metaphysical Collapse" noch einmal instrumental beendet wird.
Soweit die Übersicht, die musikalisch nichts zu wünschen übrig lässt. Mir persönlich gefallen die etwas vertrackteren Tracks besser, aber die fünf Abrissbirnen mit zusammen etwa 18 Minuten Spielzeit am Anfang haben auch ihren Reiz und bieten wirklich ordentliches Geprügel. Wie bei vielen Bands in diesem Genre ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden, natürlich der Gesang. Ja, Rafael brüllt gehörig und kraftvoll und transportiert damit die passende Aggressivität. Allerdings hat er nicht viel Abwechslung zu bieten, so dass er alle Lieder in einem monoton wirkenden Level durchröhrt. Das wiederum ist anfangs nicht von Belang, aber im zweiten Teil fällt die mangelnde Diversität deutlich negativ auf. Hier fehlt es an Melodie, die zu den abwechslungsreichen und gut gespielten Gitarren passen würde. Wenn es an der Zeit wäre, die Aggressivität zurückzuschrauben, so vermag er dies offensichtlich nicht.
Positiv ist also die kompromisslose Herangehensweise an den ersten Teil des Albums, Schwächen zeigen sich im hinteren Drittel, die der ganzen Darbietung doch einen lockeren Punkt Abzug auferlegen. Aber ich würde mich freuen, wenn sie gerade diesen Stil verfeinern würden, ob mit einem gereiften Rafael oder einen anderen Sänger ist die Frage. Trotzdem: Thrashfans sollten es antesten und möglicherweise die progressiveren Teile einfach hinnehmen. Die hartmetallischen Feingeister müssen auf das nächste Album warten und diese 32 Minuten Übellaunigkeit übergehen.
Anspieltipps: The Great Silver Bullet, 6th Race Of Aquarian Age
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger