LITTLE ALBERT - The Road Not Taken
Mehr über Little Albert
- Genre:
- Blues / Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Virgin Music / Universal Music Italia
- Release:
- 29.03.2024
- Still Alive
- Demon Woman
- See My Love Coming Home
- Hiding All My Love Away
- Blue And Lonesome
- Magic Carpet Ride
- This House Ain't No Home
Gutklassiger Blues-Rock aus Italien, dem teils der Biss fehlt.
Wenn man Alberto Piccolos Hauptband MESSA kennt, dürfte die Tatsache, dass der Italiener nebenher auch noch einem Leben als Blues-Künstler unter dem Banner LITTLE ALBERT frönt, durchaus überraschen. Klar, auch der schleppende Mix aus Doom und Stoner Rock der Hauptband hat durchaus einen Fuß fest in der amerikanischen Verwurzelung unseres geliebten Genres, doch auf dem hier vorliegenden "The Road Not Taken" geht Alberto klar einen Schritt deutlich weiter hin zu selbigen Wurzeln. Das inkludiert nicht nur den klassischen Aufbau der Kompositionen und die Thematik rund um die gescheiterte Liebe, sondern spiegelt sich auch in der Bandbesetzung wider, die als typisches Blues-Trio daherkommt, das von Alex Fernet (Bass) und Diego Dal Bon (Schlagzeug) komplettiert wird.
Dennoch hört man dem Opener 'Still Alive' noch die entfernte Verwandschaft zu MESSA an, denn auch wenn die Nummer mit dem typischen Schuffle-Feeling daherkommt, sind es gerade die fuzzigen Gitarrentöne und Albertos entrückter und melancholischer Gesang, die dennoch die Brücke hin zu doomigeren Rockgefilden schlagen. Ja, selbst das durchaus coole Gitarrensolo verzichtet auf die üblichen Blues-Licks und veredelt den Opener zu einer insgesamt spannenden und durchaus fesselnden Nummer. 'Demon Woman' geht danach aber einen Schritt weiter und könnte mit seinem groovigen Bass tatsächlich direkt aus dem Mississippi-Delta stammen. Unterstrichen wird dieser Umstand von den klassischen Blues-Turnarounds, die LITTLE ALBERT hier erstmalig auspackt, und auch vom gequälten Gesang des Fronters, der für meine Ohren unheimlich authentisch aus den Boxen schallt.
Leider geht dem Silberling nach diesem bärenstarken Beginn aber etwas die Luft aus, was primär daran liegt, dass sich Alberto gemeinsam mit seinen Mitstreitern mit zunehmender Spielzeit immer mehr in seichten Balladen-Gefilden verliert. Auch diese haben zwar immer ihre Momente und können gerade bei den Gitarrensoli aufhorchen lassen, aber insgesamt fehlen die wirklich prägnanten Momente, die einem auch langfristig im Ohr bleiben würden. So sind es erst 'Magic Carpet Ride' und der Rausschmeißer 'This House Ain't No Home', die schlussendlich das Tempo wieder etwas anziehen und vermehrt auf einen soliden Backbeat und groovigen Bass setzen, um die schleppende Monotie der Albummitte etwas aufzurüttteln. Prompt klingt LITTLE ALBERT dann auch wieder deutlich zwingender und packender, ohne dass jedoch die starken Momente der beiden Eröffnungsnummern noch einmal erreicht werden.
Entsprechend ist "The Road Not Taken" dann auch ein etwas zwiespältiger Release. Einerseits präsentiert Alberto hier authentischen und teils wirklich toll gemachten Blues, der sich vor keiner Größe des Genres verstecken muss. Gleichzeitig fehlen ihm über weite Strecken aber auch die zwingenden Ideen, die ihn eben, in der Gesamtheit betrachtet, in die gleichen Liga mit den eigenen Vorbildern befördern könnten. So reicht es am Ende auch nur zu sieben Zählern mit Potenzial für höher Punkteregionen, wenn zukünftig etwas mehr Abwechslung und Schwung Einzug im Songwriting des talentierten Italieners hält.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs