LEONARD COHEN - Can't Forget - A Souvenir Of The Great Tour
Mehr über Leonard Cohen
- Genre:
- Singer/ Songwriter/ Folk
- Label:
- Columbia (Sony Music)
- Release:
- 08.05.2015
- Field Commander Cohen (Live at Denver Soundcheck, 2012)
- I Can't Forget (Live at Copenhagen Show, 2012)
- Light as the Breeze (Live at Dublin Show, 2012)
- La Manic (Live at Québec City Show, 2012)
- Night Comes On (Live at Mönchengladbach Show, 2012)
- Never Gave Nobody Trouble (Live at Odense Soundcheck, 2013)
- Joan of Arc (Live at Québec City Soundcheck, 2012)
- Got a Little Secret (Live at Auckland Soundcheck, 2013)
- Choices (Live at Christchurch Soundcheck, 2013)
- Stages (Live at Sydney Show and Hamburg Soundcheck, 2013)
Sänger, Liedermacher, Geschichtenerzähler. Folk, Country, Balladen. Humor, Nachdenklichkeit, Wärme. Diese Wörter sind mir spontan eingefallen, als ich die neue CD zum ersten Mal gehört habe.
Leonard Cohen. Wer einmal ein Konzert dieses Mannes, dieser Stimme, besucht hat, wird es nie wieder vergessen. Oh ja, er ist eher ein Sänger der leisen Töne, brachte aber 2009 – mit damals 75 Jahren – die Frankfurter Festhalle zum Toben und bekam minutenlang Standing Ovations. Seine neue CD "Can't Forget, A Souvenir Of The Grand Tour" enstand aus Livemitschnitten und Soundchecks seiner 2012er/2013er "Old Ideas World Tour".
Er wird von seiner langjährigen Begleitband unterstützt, deren Mitglieder im Booklet liebevoll ein spezielles "Attribut" bekommen: Javier Mas "The Great Virtuoso", Alex Bublitchi "King of the Violin", "The Irresistible Professor of Guitar" Mitch Watkins, Rafael Gayol "The Prince of Precision", Neil Larsen "Foremost Exponent of the Hammond B3", Roscoe Beck "Veteran and Victim of These Long Campaigns". Die beiden Sängerinnen Hattie und Charley Webb sind "The Sublime Webb Sisters" und "The Incomparable" Sharon Robinson darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Bei den Soundchecks vermisst man natürlich die Publikumsreaktionen, aufgrund der hervorragenden Qualität kann man sogar fast meinen, dass es sich um Studioaufnahmen handelt. Man merkt einfach, dass diese Musiker schon jahrelang zusammenarbeiten.
Die Auswahl präsentiert eher unbekannte Stücke aus seinem Schaffen, aber auch zwei ganz neue Einspielungen: 'Never Gave Nobody Trouble' und 'Got A Little Secret'. Als Reminiszenz an seine Geburtsland Kanada - er wurde am 21.8.34 in Westmont/Montréal im Süden der Provinz Quebéc geboren - spielt er in Quebéc ein altes Liebeslied 'La Manic' (im Original von Georges Dor), das die Zuhörer naturgemäß ziemlich begeistert. Mit 'Choices' hat er ein weiteres Coverstück im Programm, das im Original von Countrysänger George Jones stammt. Beide meisterlich von ihm neu interpretiert.
Auch von seiner Show in Mönchengladbach, am 6.9.2012, gibt es einen Mitschnitt und zwar von 'Night Comes On' vom Album "The Essential Leonard Cohen". Besonders beeindruckend ist auch die Version von 'Joan Of Arc', die durch den fantastischen, glasklaren Gesang der Webb Sisters zu einem ganz besonderen Genuss wird.
Abgerundet wird das Ganze durch 'Stages', in dem Leonard Cohen seine humorvolle, sich selbst nicht ganz ernst nehmende Seite zeigt. Er bedankt sich beim Publikum "für ihren Großmut, einer Geste des Mitgefühls für ältere Menschen." Dann erklärt er die einzelnen "Stadien" im Leben des Mannes: "Unwiderstehlich, widerstehlich, quasi durchsichtig – nicht wirklich unsichtbar, eher so, wie man durch Plastik durchblickt – dann tatsächlich sichtbar. Und dann, das ist die verblüffendste Verwandlung, wirst du abscheulich." Das bringt das Publikum natürlich zum Lachen. Doch er wiegelt ab, indem er sagt, dass das noch nicht das Ende der Geschichte ist. "Denn nachdem du abscheulich warst, kommt das Stadium, in dem du niedlich und schnuckelig wirst. Und dieses Stadium habe ich erreicht." Nach dem abschließenden Applaus mit viel Gelächter wird noch ein kurzes Stück des Soundchecks von 'Tower Of Song' eingespielt. Leider nicht bis zum Ende, schade.
Da Herr Cohen im Alter offenbar immer fleißiger wird, immerhin hat er 2014 die CDs "Live in Dublin" und "Popular Problems" herausgebracht, hoffen wir darauf, dass er noch den einen oder anderen unveröffentlichen Song in seinem Fundus hat, der vielleicht bald seinen Weg auf eine neue Platte findet. Und falls er noch einmal auf Tournee gehen sollte, sollte man es auf keinen Fall versäumen, eines seiner Konzerte zu besuchen. Nicht nur, wenn man ein Freund dieser Musikrichtung oder Fan von Leonard Cohen ist, sondern auch als Verneigung vor einem außergewöhnlichen Künstler.
Ach ja, noch eine kleine Info zu einem seiner wahrscheinlich bekanntesten Lieder: 'Hallelujah'. Es gibt davon sehr viele Coverversionen, was zeigt, dass sich auch Künstler anderer Musikrichtungen seinem Werk nicht entziehen können. Unter anderen haben sich Bon Jovi, Jeff Buckley (am 29. Mai 1997 mit erst 30 Jahren tödlich verunglückt), Rufus Wainwright (im Film 'Shrek') und Johnny Gioeli/Axel Rudi Pell daran versucht. Jede ist auf ihre Weise beeindruckend, mir persönlich gefällt allerdings die von Johnny Gioeli/Axel Rudi Pell am besten.
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer