LEGAL CRIME - Enfiled
Mehr über Legal Crime
- Genre:
- Progressive Metal
- Final Disposal
- New World Order
- The Painter
Dieter Bohlen ist ein Superheld. Nicht etwa, weil er mehrere Tonnen künstlicher UV-Strahlen aushält, ohne das ihm die Zahnbleiche in die Zunge reinfräst, sondern weil er Menschen, deren Gesangsstimme nicht wirklich in der Öffentlichkeit vertretbar sind, bei der RTL-Produktion "Deutschland sucht den Superstar" von der Straße nimmt und ihnen auf die härtest-mögliche Weise erklärt, dass sie nicht singen können. Und ausgerechnet, wo man ihn am meisten hätte brauchen können, war er nicht da.
Denn LEGAL CRIME hat ordentlich Potential. Progressiv bratende Gitarren, lange Stücke mit ein bisschen Keyboardunterstützung für die Atmosphäre, und der Spaß aus der Konserve ist vorprogrammiert. Doch obwohl die Stimme von LEGAL CRIME-Heulboje Johannes Schleker eine wirklich große Menge Potential hat und auf der Platte mit vielen guten Momenten glänzen kann, so wird der Genuss des facettenreichen Werkes sehr schnell durch flache Passagen zerstört, in der besagter Johannes seine Stimme einfach nur drucklos erschallen lässt, was dann zwangsweise an das typische Phänomen erinnert, die jeder Sänger, der grade anfängt, kennt: Die Stimme, die nach Angst vor dem eigenen Klang erstickt. Dafür überzeugt der Rest umso mehr. In den Songs kann man so viel erleben wie in einem Erlebnispark, ohne dass man sich langweilt oder überfordert wird, dafür sorgen die Mosh-Melodien, die teilweise an RAGE erinnern, sowie die angesprochene Atmo aus dem Keyboard.
Und so wird eine wirklich gute Platte durch eine nicht nur austauschbare, sondern auch streckenweise peinliche Stimme begleitet, die, würden die leeren Passagen nicht mehr vorkommen, tatsächlich beeindrucken könnte. Denn versteht mich nicht falsch - die Stimme ist kein Mist, ganz im Gegenteil, doch wenn das Potential gemütlich in den leeren Raum geknallt wird, dann erzeugt das ganz einfach Schüttelfrost, der zur Ablehnung der Platte führt.
Anspieltipp: The Painter
- Redakteur:
- Lars Strutz