LEADER OF DOWN - Cascade Into Chaos
Mehr über Leader Of Down
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Cleopatra Records
- Release:
- 02.11.2018
- Paradise Turned Into Dust
- Cascade Into Chaos
- People Say I'm Crazy
- Serial Killjoy
- Children Of Disease
- Snakebite
- Punch & Geordie
- Feelgood
- The Killing Rain
- Laugh At The Devil
Jedes Mal, wenn du in diesem Text das Wort "MOTÖRHEAD" liest, musst du einen trinken.
Etliche Jahre, nachdem Würzel 1995 MOTÖRHEAD verlassen hatte, gründete er mit dem Bassisten Tim Atkinson die Band LEADER OF DOWN. Die beiden schrieben ein paar Stücke und nahmen sie mit Schlagzeuger Steve Clarke auf, der von FASTWAY (Band des Anfang des Jahres verstorbenen ex-MOTÖRHEAD Fast Eddie Clarke) kam. Ab Gründung der Band 2008 wurde vor und nach Würzels Tod 2011 immer wieder an den Tracks gearbeitet, teilweise mit bekannten Gastmusikern.
Offenkundig haben Atkinson und Clarke eine neue Besetzung zusammen und wollen demnächst mit LEADER OF DOWN durchstarten. Doch als Einstand erscheint zunächst die CD "Cascade Into Chaos", die Material der vergangenen zehn Jahre mit Würzel vorstellt. Dass am Anfang oder Ende einzelner Tracks ein paar bei den Aufnahmen gesprochene Worte nicht herausgeschnitten worden sind, wirkt überhaupt nicht störend, weil es die Atmosphäre zwischen Probenraum und Studio widergibt, in der dieses sicher völlig anders als geplant entwickelte Album entstand. Die Abmischung übernahm Cameron Webb, der Produzent der letzten Alben von MOTÖRHEAD. Die Scheibe bietet einen rustikalen, unprätentiösen Hardrock, wobei Würzel und Co. klug genug waren, nicht als MOTÖRHEAD-Kopie zu agieren. Ich fühle mich eher an die Frühphase von TED NUGENT erinnert, wobei dessen Finesse am Sechssaiter freilich nicht erreicht wird.
Na gut, so ganz konnte oder wollte man sich auch nicht vom MOTÖRHEAD-Sound lossagen, wie gleich der Türöffner 'Paradise Turned Into Dust' demonstriert, der dermaßen nach dem Mutterschiff klingt, das Lemmy die Nummer noch kurz vor seinem Tod eingesungen hat. Doch das Titelstück und die Neueinspielung von 'People Say I'm Crazy', das im Original von Würzels Solo-EP "Bess" (1987) stammt, weisen in ihrer kraftvollen und eingängigen Art den Weg und zeigen in den Instrumentalpassagen, dass hier dennoch kein uninspirierter Rumpelrock angesagt ist. 'Children Of Disease' zeigt die Band im Mid-Tempo-Bereich mit einem dichten Sound. Hier ist als Sänger Whitfield Crane (UGLY KID JOE), der vor langen Jahren mit Lemmy das Duett 'Born To Raise Hell' aufgenommen hat, zu hören, und der dienstälteste MOTÖRHEAD-Gitarrero Phil Campbell hat ein hörenswertes Solo beigesteuert. Bei 'Snakebite' tritt LEADER OF DOWN mit Kollege Fast Eddie das Gaspedal durch. Nachdem sich 'Feelgood' seinem Titel entsprechend als gutgelaunter Heavygroover präsentiert hat, folgt mit 'The Killing Rain' eine eher düstere Nummer, die die Gruppe genau so glaubwürdig vorträgt. Und ja natürlich, auf der Zielgeraden wird noch mal nach der Art und Weise von MOTÖRHEAD gerockt, wenn zu 'Laugh At The Devil' Lemmy faucht und Fast Eddie seine Gitarre aufjaulen lässt.
"Cascade Into Chaos" ist sicher kein Meisterwerk geworden, aber ein gutes Rockalbum von Musikern, die ihre Instrumente beherrschen und nicht nur eine Masche runterspielen, sondern abwechslungsreiches, gut hörbares Material anzubieten haben. Natürlich hat die Scheibe gerade für ältere Rockfans neben der musikalischen auch eine nostalgische Qualität. Ob zum Anhören und Fachsimpeln mit musikalisch Gleichgesinnten oder als Soundtrack für ein paar Bier, ist "Cascade Into Chaos" bedenkenlos zu empfehlen.
Im nächsten Jahr soll LEADER OF DOWN gemeinsam mit PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS auf Tour gehen, und Phil Campbell spielte bekanntlich mal bei… genau.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser