LATITUDES - Old Sunlight
Mehr über Latitudes
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Debemur Morti Productions
- Release:
- 22.01.2016
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Progressive Klänge von der britischen Insel
LATITUDES kommt aus England und hat sich dem (meist instrumentalen) modernen Progressive Metal verschrieben. Wer jetzt jedoch Djent, fiese Stakkato-Orgien und tiefes Gegrunze erwartet, wird, je nach Musikgeschmack, entweder enttäuscht oder positiv überrascht. Denn auf "Old Sunlight" regieren die fließenden Songstrukturen und die offenen Akkorde. Immer wieder tauchen Melodien und Elemente auf, die eher an klassischen Black Metal erinnern. Darüber hinaus gibt es virtuoses Schlagzeugspiel jenseits herkömmlicher Takte und gelegentlich klaren, melancholischen Gesang, der nur selten eine echte Führungsrolle im Bandsound übernimmt. Stattdessen wird mit allen verfügbaren Instrumenten ein Klanggemälde entworfen, das den Hörer in seinen Bann schlägt und ihn immer tiefer hineinzieht in die Welt von LATITUDES.
Dort türmen sich gewaltige Riffkaskaden auf, nur um über dem Hörer zusammenzustürzen, bevor er sich in ruhigen Gewässern wiederfindet, die urplötzlich wieder an Fahrt aufnehmen, hier und dort einen Melodiestrudel offenbaren, nur um kurz darauf in majestätischer Breite dahinzuströmen. Es ist ein Album wie ein langer Fluss, oft ruhig und gefällig, doch die Kraft und Brutalität ist unter der schillernden Oberfläche kaum verborgen.
Einzelne Songs hervorzuheben macht bei diesem Album keinen Sinn, "Old Sunlight" will am Stück gehört werden und das am besten immer wieder. So kann man die ganze Vielfalt dieses Albums an sich vorüberziehen lassen. Zudem wurde die Aufnahme in einen sehr natürlichen Sound gehüllt, der Instrumente so klingen lässt, wie echte Instrumente nun mal klingen. Der sehr dichte Sound, der an den Ecken leicht verwaschen klingt, passt perfekt zu den Kompositionen und verleiht diesen eine ganz besondere Atmosphäre. "Old Sunlight" ist ein Album, das gerade auch unterm Kopfhörer und bei wiederholten Hörreisen seine vielen Facetten offenbart und Freunde moderner, anspruchsvoller Metalklänge sollten hier unbedingt einmal reinhören.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst