LAST IN LINE - Jericho
Mehr über Last In Line
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 31.03.2023
- Not Today Satan
- Ghost Town
- Bastard Son
- Dark Days
- Burning Bridges
- Do The Work
- Hurricane Orlagh
- Walls Of Jericho
- Story Of My Life
- We Don't Run
- Something Wicked
- House Party At The End Of The World
Schluss mit den DIO-Vergleichen, das hier ist einfach toller Heavy Rock!
Die Supergroup LAST IN LINE hatte irgendwie von Anfang an bei vielen Fans und Kritikern einen schweren Stand, denn nachdem sie als Tribut an den großen Ronnie James Dio begann und zwei Mitglieder der ehemaligen DIO-Band, Vivian Campbell (DEF LEPPARD) und Vinny Appice (Ex-BLACK SABBATH) an Bord hat, lag der Vergleich zum großen Meister und seinen fabelhaften Alben natürlich immer auf der Hand. Wirklich fair war das nicht unbedingt in meinen Ohren, denn gerade seit Fronter Andrew Freeman mit an Bord ist, hat sich das Quartett durchaus etwas abseits des DIO-Sounds positioniert. Eine Entwicklung die sich auch auf dem neuen Langdreher "Jericho" fortsetzt.
Eingespielt wurde die Scheibe trotz der Corona-Pandemie und aller damit verbundener Einschränkungen in großen Teilen live im Studio und davon profitiert der Silberling in meinen Ohren ganz gewaltig. Das Zusammenspiel ist einfach großartig und man hört praktisch in jeder Note die Freude, die der Vierer gehabt haben muss, als die Songs eingezimmert wurden. Musikalisch rückt man dabei noch etwas mehr von der Epik ab, die gerade das DIO-Frühwerk auszeichnete, und setzt - auch dank der rauen und rockigen Stimme von Fronter Andrew - mehr auf klassichen Hard Rock, der gerne auch mal in Richtung DEF LEPPARD oder LED ZEPPELIN schielt. Der Sänger ist dabei ein gutes Stichwort, macht Mr. Freeman in meinen Ohren doch über die 12 Kompositionen hinweg einen astreinen Job, serviert eine satte Hookline nach der anderen und macht sogar meinem aktuellen Lieblingssänger Ronnie Romero amtliche Konkurrenz.
Der zweite Star der Show ist Vivian Campbell, der seiner Gitarre wieder einmal wunderschöne Leads und Soli entlockt und damit den zweiten Stützpfeiler bildet, auf dem das Quartett seinen Rock'n'Roll-Tempel erbaut. Noch beeindruckender als seine Finger-Akkrobatik sind dabei aber wieder einmal Vivians Riffs, die problemlos aus einem starken Rocker einen waschechten Hit machen. Den Höhepunkt in dieser Hinsicht markiert für mich ganz klar 'Walls Of Jericho', das mit seinem flotten Up-Temo eigentlich der perfekte Opener gewesen wäre und allgemein mein liebster Song der Scheibe geworden ist. In einer ähnlichen Liga spielen auch das überraschend orientalisch angehauchte und locker groovende 'Bastard Son', der stampfende Rocker 'Dark Days' und die von taumelnden Riffs garnierte Up-Temo-Nummer 'Do The Work', deren simpler Chorus ohne Umschweife auf den Punkt kommt und sich sofort im Gedächtnis festbeißt. Echte Ausfälle sucht man hier schlussendlich so auch vergebens, wobei ich dennoch zugeben muss, dass mir die Platte in einer etwas kompakteren Version von nur zehn Tracks noch besser gefallen hätte. Egal wie gut der Vierer nämlich rockt, irgendwann nutzt sich eben auch das beste Rezept ein wenig ab.
Das bleibt allerdings alles Meckern auf allerhöchstem Niveau, denn unter dem Strich ist mir "Jericho" dennoch satte 9 Punkte wert. Hoffentlich hören nun auch einmal die ewigen Vergleiche zu DIO auf, denn für mich hat sich die Supergroup mit ihrem dritten Langdreher endgültig aus dem Schatten der Metal-Legende verabschiedet und sich als feste Größe im Retro-Heavy-Rock-Sektor etabliert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs