LAHANNYA - Dystopia
Mehr über Lahannya
- Genre:
- Gothic / Industrial Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Kabuki (Alive)
- Release:
- 07.10.2011
- Dystopia
- Out Of Time
- Save Me
- Not Innocent
- Cocoon
- Never Enough
- What Kind Of World
- Beautiful Wasteland
- Scavenger
- The Stand
- Only Time Will Tell
- Army Of Freaks
Der Mut zu kleinen musikalischen Experimenten funktioniert hervorragend.
"Dystopia" ist der zweite Teil einer Trilogie der deutsch-britischen Band LAHANNYA. Die Geschichte der futuristischen Welt, die im Jahr 2015 in einem völlig reglementierten Großbritannien spielt, wird weitererzählt. Im groben geht es darum, dass es eine komplette Überwachung im Land gibt und jeder am besten nach vorgegebenen Regeln und Normen leben sollte. Platz für Individualität ist da nicht. Wer sich nicht daran hält, wird verstoßen und ist nicht mehr Teil der Gesellschaft. Im zweiten Teil wird erzählt, wie sich die Rebellen langsam von ihrer Niederlage erholen und diese wirklich realisieren. In den einzelnen Stücken geht es um den Zwiespalt einer Entscheidung, ob sie mit Kompromissen weitermachen oder aufgeben.
War der musikalische Rahmen beim Vorgängeralbum recht starr, so haben die Musiker bei diesem Werk einen guten Sprung nach vorn gemacht und untermalen die einzelnen Stücke sehr passend mit verschiedenen Soundkreationen. Größte Neuerung ist die Nutzung von orchestralen Sequenzen, was gleich beim ersten Song 'Dystopia' auffällt. Dabei ist der Einsatz gut dosiert und wirkt nicht zu überladen.
Ansonsten zocken sich LAHANNYA mal rockig, mal elektrolastiger durch die Scheibe und versprühen eine gewisse Leichtigkeit, die im Gegensatz zum Inhalt des Liedgutes steht. Aber dennoch schaffen sie es, die nötige Dramatik trotz dieser Leichtigkeit zu bewahren. Der typische Bandsound hat sich bewährt und der Gesang von Lahannya fügt sich wie beim letzten Album gut in den Sound ein. Damit der auf Dauer nicht zu langweilig wird, steuert Meister Demmler an der Gitarre den einen oder anderen Grunzer bei. 'Save Me' ist nicht nur ein recht harter Track, sondern das Paradebeispiel für seine Gesangseinlagen.
Besonders Augenmerk sei auf 'Cocoon' gelegt, das mit einem gemäßigten Tempo daherkommt und als Highlight mit einer kurzen Einlage einer Akustikgitarre aufwarten kann. Solche kleinen Details sind es, die die Platte wesentlich interessanter machen als den Vorgänger. Highlight Nummer zwei ist 'The Stand', bei dem ein Dudelsack zum Einsatz kommt und somit ganz neue Töne angeschlagen werden. Gerade das Zusammenspiel zwischen dem Gesang und dem Dudelsack harmoniert erschreckend gut, woran sich sogar der "Nicht-Mittelalter-Musik-Fan" wunderbar anfreunden kann.
Natürlich ist nicht jeder Song ein Überflieger und hier und da ähneln sich gewisse Dinge, doch im Vergleich zum Vorgängerwerk ist die Band wesentlich mutiger geworden, der Thematik den passenden musikalischen Rahmen zu geben. Alles in allem eine gute Scheibe, die im diesjährigen Einheitsbrei ein Leuchtturm ist.
Anspieltipps: Dystopia, Cocoon, The Stand, Army Of Freaks
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter