L'ARC-EN-CIEL - Live In Paris (2-DVD)
Mehr über L'Arc-en-Ciel
- Genre:
- J-Rock
- Label:
- Gan-Shin/Universal
- Release:
- 31.07.2009
- Get Out From The Shell
- Driver's High
- Killing Me
- Drink It Down
- Daybreak's Bell
- Winter Fall
- Kasou
- My Dear
- Forbidden Lover
- My Heart Draws A Dream
- Caress Of Venus
- Revelation
- Seventh Heaven
- Pretty Girl
- Stay Away
- Ready Steady Go
- Neo Universe
- Honey
- Link
- Anata
Die Ursprünge des J-Rock in einer meisterhaften Live-Performance!
Eigentlich schön bescheuert: Da floriert die J-Rock-Szene hier seit mehreren Jahren, bringt ständig neue interessante Newcomer zwischen etablierten Acts wie MUCC, DIR EN GREY und zuletzt THE GAZETTE, hat es aber in dieser Zeit nicht geschafft, der vielleicht bedeutsamsten und erfolgreichsten Gruppe der Visual-Kei-Szene hierzulande ein Forum zu bieten. Die Rede ist von L'ARC-EN-CIEL, deren bisherige Karriere sich makelloser kaum lesen lassen könnte. Über zwei Dekaden dominiert das Quartett um den eigenwilligen Frontmann Hyde die japanischen Charts, verkaufte in dieser Zeitr 13 Millionen Platten und hat in den vergangenen 15 Jahren kein einziges Konzert mehr gespielt, bei dem die Hütte nicht ausverkauft war. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass L'ARC-EN-CIEL nicht nur in ihrer asiatischen Heimat ausschließlich die großen Arenen spielen.
Was die Band auszeichnet, wieso eine solch große Faszination von ihr ausgeht, und ob der Rummel um die vier Musiker auch tatsächlich seine Berechtigung hat, soll nun der Live-Doppeldecker "Live In Paris" aufdecken. Der Mitschnitt aus dem legendären Zenith umfasst bei einer Spieldauer von immerhin zwei Stunden ganze 20 Songs aus dem breit gefächerten Repertoire der J-Rock-Superstars. Und der Katalog umfasst unheimlich viele Nuancen, angefangen bei klassisch-asiatischen Pop-Rock-Arrangements über progressive Wendungen bis hin zu Gothic-Rock-Tendenzen mit sporadischem Dark-Wave-Einschlag. Im gegensetz zum Gros ihres Kollegiums setzen die vier Musiker von L'ARC-EN-CIEL jedoch nicht auf aggressive oder auch nur halbwegs impulsive Ausbrüche. Alles dreht sich um die Melodien, die mal leichter, mal schwerer nachzuvollziehen sind und hauptsächlich über den Gesang transferiert werden. Immer wieder trägt Frontmann Hyde interessante, häufig aber auch unkonventionelle Ideen an sein Publikum heran, welches ihm zumindest hier in Paris von der ersten bis zur letzten Sekunde aus der Hand frisst.
Und damit wären wir beim Spektakel selber, dem Gig in Zenith: Die Hysterie, die hier während des gesamten Gigs vorherrscht, erinnert bisweilen an die Ohnmachtsstimmung vor einem Gig eines typischen Teenie-Konzerts. In den ersten Reihen umjubelt das vorwiegend weibliche Publikum die Helden laut kreischend, aber auch an den Rändern ist ordentlich Bewegung angesagt, wenn die Japaner die Menge anheizen. Man spürt permanent, dass die Fans mit dem Material der Band vertraut sind und dass L'ARC-EN-CIEL hier längst keine Unbekannten mehr sind. Und mal abgesehen vom Hype, der nach wie vor um den J-Rock gemacht wird: Diese vierköpfige Truppe bietet ihren Zuschauern einen denkwürdigen Gig, der musikalisch wie showtechnisch tadellos ist. Letzteres ist sicherlich auch an der brillanten visuellen Performance festzumachen. L'ARC-EN-CIEL sind ein Profi-Unternehmen, welches nichts dem Zufall überlässt. Riesige Leinwände und eine beeindruckende Lightshow sorgen für atemberaubende Effekte, die auch in der DVD-Aufarbeitung prächtig verarbeitet wurden. Außerdem sorgen zahlreiche Kameras für Eindrücke von jedem Quadratzentimeter der Halle und schließlich auch für die Voraussetzungen für die ständigen Perspektivwechsel auf dem nun veröffentlichten Doppel-Silberling. Was hier nämlich geschnitten und zusammengestellt wurde, ist in diesem Bereich ganz klar Referenz und Kino für alle Sinne.
Kino für die Sinne ist vielleicht auch der richtige Ausdruck für den vielschichtigen Sound der vier Japaner. L'ARC-EN-CIEL sind auf jeden Fall eine Band, die Beachtung verdient und die ihren Fans musikalisch eine Menge zu bieten hat. einen besseren Beweis als diese Live-Aufzeichnung könnte es hierfür gar nicht geben!
- Redakteur:
- Björn Backes