KVB, THE - Minus One
Mehr über Kvb, The
- Genre:
- Dark Wave / Cold Wave
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- A Recordings / Cargo Records
- Release:
- 22.11.2013
- Again & Again
- Something Inside
- Passing By
- Live Or Die
- Endless
- Dominance/Submission
- Kill The Lights
- Radiant Hour
Eine musikalische Zeitreise in die Achtziger Jahre, ohne altbacken zu klingen.
Neo Psychedelia, so steht es in der Beschreibung zu "Minus One" geschrieben. Das Album von THE KVB wartet schon einmal mit einer verschwommenen, grünen Verpackung auf, wo einem geradezu schummrig werden kann. Was uns das englische Duo, bestehend aus Nicholas Wood und Kat Day, jedoch bietet, ist der Sound der Achtziger Jahre, à la THE SISTERS OF MERCY, JOY DIVISION oder BAUHAUS. Das ganze wird hier und da mit Elektronik verzerrt und beinhaltet eine ordentliche Portion atmosphärische Düsterheit. Ob man da nun unbedingt von Neo Psychedelia sprechen muss, ist schwierig zu sagen. Aber auf jeden Fall ist es eine tolle Platte, unabhängig dieser ganzen Genre-Bezeichnungen.
Es ist zwar das dritte Album, aber von der Sache her ist das ein wenig gemogelt. Die ersten sechs Stücke sind bereits vor ein paar Jahren als Download-EP veröffentlicht worden. Nun gab es für sie eine kleine Auffrischung und mit den zwei neuen Songs war das Werk in fünf Tagen im Kasten. Das alles sind aber nur Fakten und sagen nicht wirklich viel über die Musik aus. Die ist monoton und abwechslungsreich zugleich. Zumindest was die Stimmungen auf der Scheibe betrifft.
Bereits das erste Lied lässt dem Musikfan ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 'Again & Again' wartet mit hallendem Gesang und monotonen Drumcomputer auf, wo einem die Kellerdisko direkt vor Augen geführt wird. Die verzerrten Gitarrenklänge unterbrechen hier und da die beschauliche Ruhe. Sie ziehen sich übrigens wie ein roter Faden durch das Werk. Das spürt man bei 'Something Inside'. Wer noch nicht wach ist, wird nun aufgerüttelt. Hätten THE CURE und THE SISTERS OF MERCY jemals ein Lied gemeinsam geschaffen, wäre wohl so etwas wie 'Passing By' herausgekommen. Der hallende Gesang hält sich etwas im Hintergrund und das Gitarrenspiel dominiert. Einfach herrlich!
Allzu lange dauert die Träumerei jedoch nicht, denn das treibende 'Live Or Die' reißt einen jäh aus der Ruhe und dürfte sicher gut auf den Tanzflächen ankommen. 'Endless' lässt es wieder etwas ruhiger angehen und hier stehen mehr die elektronischen Klänge aus der Hand von Kat Day im Fokus. Im letzten "alten" Lied, 'Dominance/Submission', wird wieder die Gitarre vorangetrieben, ohne auf Tempo zu setzen. So entsteht ebenfalls wieder eine düster-kühle Stimmung, der man ewig zu hören mag. 'Kill The Lights' punktet mit dem hallenden Gesang. Musikalisch hält man sich recht zurück und der Song kann nicht so richtig an die vorherige Qualität anknüpfen. Zum Ende kann noch einmal in der Vergangenheit geschwelgt werden. 'Radiant Hour' lässt es ruhig und unterkühlt angehen.
Nach gut 30 Minuten ist dann Schluss mit der Zeitreise und der Unterhaltung, bei der man bedenkenlos ein paar Mal die Repeat-Taste drücken kann. Denn hier nervt nichts und man wird des Sounds nicht überdrüssig. Das ist das tolle an diesem Werk. Sicher, hier stehen keine komplexen Soundstrukturen im Vordergrund. Die Klänge als leichte Unterhaltung abzutun, wäre aber nicht richtig. Wer die Musik nie mochte, wird durch das Werk auch nicht bekehrt werden. Es ist eben ein schicker Ausflug in die musikalische Vergangenheit, ohne dabei die Vorbilder zu stark zu kopieren. Nicht mehr und nicht weniger. Die beiden haben eben ihren eigenen Sound gefunden und gut ist.
Anspieltipps: Again & Again, Passing By, Endless
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Swen Reuter