KOMADAY - Ghost And The Wiseman
Mehr über Komaday
- Genre:
- Progressive Power Dark Metal Rock
- Label:
- Lucretia Records International
- Release:
- 06.12.2005
- Spirits In The Temple (The Temple Part 2)
- Rendez-Vous
- On My Own
- Early Years
- Ancient Lore
- Transparency
- A Personal Tragedy
... Hier sitze ich nun auf einer schönen grünen Wiese und starre gedankenverloren in den blauen Mai-Himmel... Oh, liege ich gerne in der Sonne... Um mich herum, da schwirren Bienchen...
Nichts durchdringt diese innere Ruhe, niemand der mich in diesem Augenblick der Entspannung stört...
Als ich die Augen aufschlage, merke ich sehr schnell, dass da weder eine grüne Wiese, noch ein blauer Mai-Himmel ist und das Schwirren der süßen Bienchen entpuppt sich schon bald als monotones Rauschen aus meinem I-Pod. Ernüchtert stelle ich fest dass ich zuhause auf meiner Couch liege und das Wetter immer noch Scheiße ist. Ich höre "Ghost And The Wiseman" von KOMADAY. Das dünne Summen scheinen Gitarren zu sein! Ja, wirklich! Denn das was da aus meinen Kopfhörern dringt kann "bestenfalls" als Summen bezeichnet werden. Ist es denn nicht möglich, wenigstens einen einigermaßen amtlichen Sound zu zimmern, der sich von einer mittelmäßigen Demo-Produktion abhebt? Inzwischen kann so was aber ja wohl kaum noch an der Kohle liegen, wo sich die Möglichkeiten des Homrecordings doch mittlerweile auf einem beachtlich hohen Niveau befinden. Und die Underground-Ausrede zählt in meinen Augen hier auch nicht. Schließlich haben wir es hier nicht mit irgendwelchen x-beliebigen DARKTHRONE-Epigonen aus der deutschen Provinz zu tun, nein, hier versuchen uns vier Italiener progressiven "Power" Metal zu verkaufen... Und scheitern! Nicht kläglich, Potential ist sicher da, aber doch bestimmt!
Apropos "progressiv", ist das Aneinanderreihen einzelner Riffs und möglichst häufiges Takt- und Musikrichtungs-Wechseln ein Garant dafür, oder gar ein Qualitätsmerkmal? Ich glaube nicht. Grundsätzlich spricht nichts gegen das Mischen von thrashigen, schnellen Parts mit düsterem Rock, gepaart mit theatralischem Gesang. Aber das Ganze klingt für eine Band mit Deal irgendwie einfach zu gewollt und nicht wirklich gekonnt. Sicher, in Jugendclubs kann das echt erfrischend wirken, grenzt es sich doch von oben genannten Nachwuchsbands deutlich ab. Und ich denke, dass mich KOMADAY live sogar richtig kicken könnte. Aber auf Platte fehlt "Ghost And The Wiseman" über die gesamte Spieldauer einfach der lange Atem. Den sollte sich Sänger Antonio Pecere doch etwas besser einteilen und auf dieses allzu aufdringliche und somit stellenweise einfach deplatziert wirkende Vibrato verzichten. Chöre wie in 'Spirits In The Temple' klingen sogar einfach nur lustig, was auch gar nicht bös gemeint ist, aber sicher so nicht gedacht war.
Einzig 'On My Own' kann mich überzeugen und erinnert mich ein bisschen an KOMADAYs großartige Landsleute KLIMT 1918. Die melancholische, überraschend poppig dahin fließende Halbballade macht einfach Spaß. Auf einmal scheint die Sonne doch ein bisschen...
Und während ich fröhlich den Chorus mitsumme, stelle ich mir grinsend vor wie passend der nächstes Jahr beim Grand-Prix wäre, um Italien mit einer Metalband zu vertreten und auf jeden Fall einige Punkte zu ergattern... Irgendwie schön der Gedanke!
- Redakteur:
- Tobias Brunner