KOLLAPSE - AR
Mehr über Kollapse
- Genre:
- Sludge Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Fysisk Format
- Release:
- 08.03.2024
- Ar
- Autofagia
- Dod
- Form
- Dekomposition
- Kokon
- Transformation
Komplex und sehr kopflastig - aber eben auch extrem spannend!
Man darf wohl ruhigen Gewissens behaupten, dass es schier unmöglich scheint, den Sludge Metal noch einmal völlig zu revolutionieren, weil die Grenzen des Business eigentlich klar abgesteckt sind und gewisse Gepflogenheiten einfach zum Standard des stilistischen Outputs gehören. Dennoch ist es den Dänen von KOLLAPSE vor drei jahren gelungen, einzelne Segmente noch einmal ein wenig auf den Kopf zu stellen, weil es neben den üblich-bedrohlichen Breitbandriffs auch einige herbe Djent-Einschläge gegeben hat, die das Trio auf seinem zweiten Release nun weiterverfolgen will. Der Nachfolger von "Sult" ist letztendlich sogar noch ein ganzes Stückchen sperriger geworden, arbeitet noch mehr mit angeproggten Stakkatos, wirkt am Anfang aber auch ein bisschen mechanisch - doch auch das gehört definitiv zum Grundkonzept von "AR".
Nach einem kurzen Intro sind die Nordeuropäer aber direkt bei der Sache, ohne dabei die Brachialität schon zu Beginn zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Es sind die atmosphärischen Parts in 'Autofagia', von denen das Gros des Spannungsvermögens ausgeht, dieser stete Wechsel zwischen beklemmenden Passagen und fokussierten Riffkaskaden, der hier sofort einen sehr auffälligen Part übernimmt. Auf dieser Basis arbeitet KOLLAPSE auch in der Folge an neuen Improvisationen, lässt die Heavyness gelegentlich Heavyness sein und orientiert sich vornehmlich an Elementen aus dem Post-Metal-Bereich, die schließlich in den dreckigen, räudigen Sludge-Sound der Dänen eingebettet werden. Nummern wie das etwas längere 'Dekomposition' oder das radikale 'Kokon' nutzen dabei das gesamte Portfolio der brutalen Klänge, lassen punkige Ausbrüche und zielstrebigen Death Metal aufeinander zusteuern, nehmen sich aber auch den Raum für akustische Interludien, die dem Output zuletzt etwas Mystisches mitgeben.
Trotzdem ist der Zugang zu "AR" über weite Strecken problematisch, weil die Dänen oftmals gegen den Strich arbeiten, die Logik gerne mal ausschalten und nicht selten auch eine eher verkopfte Haltung an den Tag legen, die man erst einmal durchschauen muss, um sich wirklich an das Material annähern zu können. Ähnlich wie bei "Sult" ist diese Fleißarbeit aber auch beim zweiten Album lohnend, weil KOLLAPSE gelegentliche neue Dimensionen der Stilistik in die Perspektive stellt und letztlich auch wirklich Spannendes generiert. Wer es also gerne etwas experimenteller mag, brutales Riffing aber ebenfalls schätzt, ist bei dieser Band erneut gut aufgehoben!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes