KHONSU - Anomalia
Mehr über Khonsu
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 24.08.2012
- In Otherness
- The Host
- Darker Days Coming
- Inhuman States
- So Cold
- The malady
- Va Shia (Into The Spectral Sphere)
Brillantes Black-Metal-Epos, fantastische Atmosphäre
KHONSU komponiert nicht für jedermann - selbst nicht für jeden Verfechter des innovativen, eher progressiven Black-Metal-Sounds. Denn die Band kennt keine klangtechnischen Grenzen, was angesichts des sehr homogenen Schaubilds, welches das neue Album "Anomalia" ergibt, schon fast verwunderlich ist. Selbst leichte Orchestrierungen sind kein Tabu für ein Epos, das lediglich eine Bestimmung verfolgt: Maximale Kreativität in einem sehr harmonischen Klangkörper.
KHONSU stellt auf "Anomalia" dennoch einiges auf den Kopf; dezent avantgardistische Züge, die stellenweise auch an die letzten beiden EMPEROR-Werke erinnern, manifestieren sich bereits im Opener 'In Otherness', der sich mit wachsender Spannung zu einer fiesen und dennoch sehr epischen Soundmauer aufbaut und hin und wieder sogar an die Szene-Giganten von ARCTURUS erinnern. BORKNAGAR wiederum lässt in 'The Host' grüßen, wenngleich hier mit weitaus mehr Dynamik gearbeitet wird als im hohen Norden. Genau jene Komponente baut KHONSU schließlich auch in 'Darker Days Coming' ein, welches mit seinen cleanen Vocals zur Mitte des Songs unter die Haut geht - das ist erstklassiges progressives Black-Metal-Kino. Spätestens hier spürt man dann auch die geistige Verbindung zu KEEP OF KALESSIN, die vom Bruder von KHONSU-Gründervater S. Gronbech angeführt werden.
Doch die Band kann auch radikaler, so etwa im überfallartig-ruppigen 'Inhuman States' sowie im sphärisch angehauchten, dennoch gelegentlich fast schon Todesblei-schweren 'So Cold'. Mit 'The Malady' setzt sich "Anomalia" schließlich ein weiteres Denkmal: Kalt, gemein, und dennoch herausragend majestätisch. Hier vermengen sich alle genannten Einflüsse, gefüllt mit kleinen elektronischen Stichen, die der Stimmung und Spannung des Tracks aber keinesfalls im Weg stehen. Lediglich 'Va Shia (Into The Spectral Sphere)' wird zu sehr verschleppt, auch wenn hier weitere sehr elegante Passagen auf den Abenteuerlustigen warten. Doch bei einer knappen Viertelstunde Spieldauer fehlt es hier an gezielten Akzenten, die die Komposition nachhaltig beleben. Und trotzdem wird hier auf einem Level musiziert, der mindestens 99 Prozent der Konkurrenz locker kaltstellt.
KHONSU hat mit "Anomalia" ein Meisterwerk geschaffen, das für seine vielen außergewöhnlichen Arrangements erstaunlich zugänglich, in kreativer Hinsicht in keiner Phase zu bremsen und inhaltlich durchweg mitreißend ist. Wenn man von einem Epos reden kann, dann sicherlich mit dieser Platte als Paradebeispiel!
Anspieltipps: In Otherness, Darker Days Coming, The Malady
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes