KAIJU - Audiofokus
Mehr über Kaiju
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 7Hard / Membran
- Release:
- 24.07.2015
- Gegenlicht
- Challenger Tief
- Tabula Rasa
- Gnadenlos
- Bauchgefühl
- Suit Up, Suit Down
- Kopfüber kopflos
- Mensch liebt Mensch
- Wer wir sind
- Achttausend
- Fett & Faul
- Ritalin fürs Herz
Mutig, polarisierend, aber gut!
Deutsche Texte in der extremen Musik sind immer ein gewisses Risiko; man neigt schnell zu Pathos, Emotionen wirken oftmals plakativ, und jeder Schritt in neumetallische Regionen hat gelegentlich etwas Abschreckendes, nicht näher Definierbares an sich. Auch KAIJU wird mit diesen Faktoren konfrontiert und agiert in den bekannten Grenzgebieten, schlägt sich auf dem aktuellen Album allerdings mehr als wacker. Die Band schafft Kontraste zwischen Melancholie, Nachdenklichkeit und Brachialität, ist lyrisch durchaus risikobereit, verzettelt sich beim Songwriting jedoch nicht in pathetisches Geschwurbel, so dass trotz vieler bekannter Elemente ein wirklich überzeugendes Album herausgesprungen ist - auf das man sich aber trotzdem erst mal einlassen können muss!
KAIJU ist aus der Asche verschiedener lokaler Bands hervorgegangen, hat also schon einiges an Erfahrung im Rucksack, die man gerade bei der Inszenierung der immer wieder sehr dynamisch aufgearbeiteten Kontraste einzusetzen weiß. Die Mischung aus ruhigen, eben doch sehr melancholischen Passagen, dicken Post-Core-Riffs und knackigen Breakdowns ist ausgewogen und immer wieder schön auf den Punkt gebracht. Dazu gibt es gelegentlich richtig starke Hooklines, die den Wiedererkennungswert sichern und auf eine undefinierbare Art und Weise auch sehr charakteristisch eingebracht werden. KAIJU hat sicherlich Einflüsse von der gesammelten Metalcore-Prominenz verarbeitet, entwickelt aber etwas Eigenes, auch fernab der deutschen Lyrics.
Letztgenannte sind dann auch vielleicht der einzige Stolperstein, der den Jungs aus Neuwied zum Hindernis werden könnte. 'Bauchgefühl' und 'Mensch liebt Mensch' sind musikalisch top, man muss aber schon hin und wieder schmunzeln, wenn man etwas tiefer in die Gedankenwelt der Vocals eintaucht. Komischerweise ist dies aber kein entscheidendes Kriterium. Denn die Musik hat ihren Kick, die Songs leisten sich keine Aussetzer, und am Ende ist man schlichtweg überzeugt. KAIJU geht nicht den konventionellen Weg, obschon die Strukturen im Songwriting konventionell erscheinen. Und dafür belohnt sich die Band auf "Audiofokus" mit zwölf richtig guten Kompositionen!
Anspieltipps: Kopfüber kopflos, Suit Up, Suit Down, Bauchgefühl
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes