JERKEM - Painless
Mehr über Jerkem
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Painless
- Gone
- Years
- Someone
- Life Can Be Beautiful
Da hat wohl jemand zu oft und intensiv H.I.M. gehört? Anders lassen sich JERKEM aus Finnland und ihre EP "Painless" nicht erklären. Der Sixpack spielt gotisch angehauchten Rock, der massiv an die Chartbreaker um Ville Valo zu Zeiten ihres ersten Albums "Greatest Love Songs Vol. 666" erinnert. Will heißen: JERKEM rocken, zwar etwas gemächlich, aber immerhin.
Doch vor der Lobhudelei kommen erst einmal die Stromstöße. Höllische Qualen haben sich JERKEM besonders für das beschissene Titelbild verdient, das in seiner penetranten orangen Farbe noch weniger Lust macht, die aufgetakelte Nackt-Tusse auf dem Cover zu penetrieren. Widerlich. Zum Glück besitzen die Innereien von 20 Minuten "Painless" mehr Qualität. Da gibt es zum Beispiel einen Midtempo-Song der Marke 'Life Can Be Beautiful', der so ohrwurmig durch den Kopf fährt, dass der dabei versprühte Schmalz-Kitsch kaum noch stört. Herausragend ist jedoch der Titelsong, der mit einem fast schon hypnotischen Riffs beginnt, das sich auch im Verlauf der Stücks immer wieder in den Vordergrund drängt. Hier kann die Stimme von Niklas Nyman brillieren, der etwas rauer als HIM-Ville ins Mikro singt. Dazu kommt ein toller Refrain - Gothic-Rock-Fans werden in diesen Noten- und Gesangsfolgen zerlaufen, zerfließen, zerspringen. 'Gone' dagegen, 'Gone' darf gehen, wird doch in diesem Stück zu sehr versucht, auf den 'Join Me'-Verkaufszug aufzuspringen - inklusive Klavierbegleitung. Dafür rockt 'Years' umso doller, glänzt mit abwechslungsreichen Passagen und Tempowechseln. Im Hintergrund fietscht ein Keyboard in unterschiedlichen Tonlagen, passt sich aber dennoch der Stimmung des Songs recht gut an.
Spätestens an dieser Stelle fällt die erstklassige Produktion auf, die sich JERKEM auf ihre EP gebastelt haben. Die professionelle Arbeit am Mixer klingt auch bei 'Someone' durch, einem Track, der schon fast an Ami-Rock erinnert - raue Stimme, mehrstimmiger Refrain, harte Leadgitarren. Gerade dieser Song rockt, wenn sich die Finnen in diese Richtung entwickeln, dann klingen sie ohne Ende eigenständig. So bleibt "Painless" als eine starke Gothic-Rock-Scheibe im Kopf hängen, die ohne Hörschmerzen endet: JERKEM sind bis auf ihr Cover keine Dumm-Jecken.
Anspieltipps: Painless, Someone
p.s.: Auf der Homepage der Band findet ihr alles, was ihr braucht, vor allem die komplette "Painless"-Scheibe zum Runterladen.
- Redakteur:
- Henri Kramer