J.B.O. - I Don't Like Metal - I Love It!
Mehr über J.B.O.
- Genre:
- Comedy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Megapress/Soulfood
- Release:
- 14.08.2009
- I Don't Like Metal
- M.E.T.A.L.
- Angie
- Hitler hatte keinen Sex
- Das Eine
- Geh mer halt zu Slayer
- J.B.-Boy und J.B.-Girl
- Dio in Rio
- Der böse Gott
- Der Ossi sucht das Glück
- Wessi-Girl
- Glenn Leipzig: Mudder
- Lieber Fieber
- Es muss ein Rock (durch Deutschland gehen)
Manche Dinge ändern sich wohl nie. J.B.O. und ihr ganz eigener Humor gehören sicherlich dazu.
Zwanzig Jahre ist es inzwischen her, dass J.B.O. ihr legendäres Debüt-Konzert im E-Werk in Erlangen absolviert haben. Seither haben die Franken einige Alben veröffentlicht und noch sehr viel mehr Konzerte und Festivals gespielt und sich damit eine ganz beachtliche Fan-Gemeinde aufgebaut. Die Gefolgschaft der Rosa-Armee-Fraktion feiert jeden Auftritt frenetisch ab und kann jede Textzeile mitsingen.
Es gibt auf der anderen Seite aber natürlich auch nicht wenige, für die Metal eine sehr ernste Angelegenheit ist, und für die der J.B.O.'sche Humor in der Rock- und Metal-Szene nix verloren hat. Entsprechend entsetzt reagieren sie, wenn Hannes, Vito & Co. mal wieder bei einem Metal-Festival spielen.
Beide Gruppen werden sich in ihrer Meinung durch das neue J.B.O.-Album "I Don't Like Metal - I Love It!" bestätigt wissen. Denn an der musikalischen Ausrichtung hat sich bei den Franken nicht viel geändert. Man mischt auch dieses Mal wieder Eigenkompositionen mit eigenwilligen Interpretationen von (mehr oder weniger) bekannten Stücken, wobei die Handschrift von J.B.O. schon immer recht deutlich zu erkennen ist.
Im Opener und Titelsong 'I Don't Like Metal' widmen sich J.B.O. ihrer Vorliebe für Metal und drehen dabei den 10CC-Klassiker 'Dreadlock Holiday' durch den Fleischwolf. Das Ergebnis kann sich gut hören lassen und gehört sicherlich zu den Lichtblicken des neuen Albums. Beim anschließenden 'M.E.T.A.L.' geht es textlich in eine ähnliche Richtung, wobei hier der 70er-Hit 'D.I.S.C.O.' Pate stand, der jedoch einen sehr metallischen Anstrich bekommen hat.
Bei 'Dio in Rio' - im Original 'Pogo in Togo' von UNITED BALLS - werden allerhand Rock- und Metal-Bands durch die ganze Welt geschickt, und bei 'Geh mer halt zu Slayer' - zumindest im Refrain ist 'Vamos A La Playa' rauszuhören - wird dem Thrash-Metal-Urgestein Tribut gezollt. Zum Abschluss des Albums gibt es noch den Aufruf 'Es muss ein Rock (durch Deutschland gehen)' - frei nach Roman Herzog -, der natürlich inhaltlich zu unterstützen ist, der aber auch musikalisch durchaus in Ordnung geht.
Anders sieht es da schon bei einem anderen Themen-Komplex aus. In drei Songs ('Der Ossi sucht das Glück', 'Wessi Girl', 'Glenn Leipzig: Mudder') wird nämlich der immer noch bestehende Ost-West-Konflikt verarbeitet, wobei die Umsetzungen nicht wirklich gelungen sind. Man kann für J.B.O. nur hoffen, dass Glenn Danzig nie hören wird, was aus seiner 'Mother' geworden ist.
Etwas besser sieht's bei dem Song zur diesjährigen Bundestagswahl aus: 'Angie'. Musikalisch hält man sich dabei sehr nah an die Vorlage (FALCOs 'Jeanny'), und auch sonst kann sich diese Nummer durchaus hören lassen. (Ob sie jedoch Einfluss auf die Wahl im September hat, bleibt abzuwarten.)
Die übrigen Stücke können zumindest mich nicht wirklich begeistern. 'Hitler hatte keinen Sex' und 'J.B.-Boy und J.B.-Girl' sind für mich Totalausfälle, und auch 'Lieber Fieber' und 'Der böse Gott' muss man nicht toll finden. Da punktet im Vergleich sogar noch das niveau-arme 'Das Eine'.
Insgesamt bleibt also festzuhalten, dass es auf "I Don't Like Metal - I Love It!" sowohl Licht als auch Schatten gibt. Aber das war auf den Vorgängerscheiben ja auch schon nicht anders. Deswegen werden Fans der Franken sicherlich auch dieses Mal zuschlagen, doch neue Freunde werden J.B.O. wohl kaum finden.
Anspieltipps: I Don't Like Metal, 'Geh mer halt zu Slayer', Es muss ein Rock (durch Deutschland gehen)
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Martin Schaich