INZEST - The Sickest Of Society
Mehr über Inzest
- Genre:
- Death Metal/Hardcore
- Label:
- Burnside
- Release:
- 14.04.2006
- 100% Underground (The Great Rise Of Anger)
- The Sickest Of Society
- Shut Da Fuck Up
- The Humachinery
- Reincarnation Suffering
- I.H.Y.
- Body Shock
- God Raped Souls
- ... And Fucking Kill Some More
- The Final Act (No Wake Up)
Ein Vierzigtonner, voll beladen mit von Rostnägeln durchsetztem Kieselschlamm, wälzt sich durchs knorrige Geäst. Links und rechts krachen die Dornen. Metallen klingt es, als er den Schuppen mit den Holzfällern unter sich begräbt und auf die sandige Strasse rammt. Seine Spur ist weithin zu sehen. Rauch und Dieseldunst verliert sich zwischen den geborstenen Wurzelstümpfen. Kurz vorher hat er sein unterirdisches Verlies verlassen, sich unter riesigem Getön' durch den karstigen Waldboden gegraben. Endlich den '100 % Underground' verlassen. Endlich denen da draußen zeigen, wie krank sie eigentlich sind. Nicht wir sind es, welche die eigentlich Ausgestoßenen sind, oben, zwischen Beton und falschem Lächeln, da finden sich Symptome der Krankheit.
Betrieben wird das rußende, stinkende Ungetüm von vier österreichischen Krachingenieuren. Sieht man genau hin, blitzen ab und zu die Ölflecken durch die Sehschlitze auf den grauen Overalls. Über die Lautsprecher ergießt sich wütender Lärm über das nun erreichte kleine Provinzstädtchen. Als sich der Dorfgendarm drohend in den Weg stellt, bellt ihm das 'Shut The Fuck Up' der 'Humachinery' entgegen. Die heimgesuchte Dorfwacht soll später zwei ganze Tage brauchen, den wachen Meister des Gesetzes von den Speichen seines Dienstfahrrades zu trennen. Hinten, in der Dieselkammer, legt der treibende Teil des Vierers noch mal kräftig zu. Das Ding aus der Tiefe nimmt nun richtig Fahrt auf. Schon hat es die Pass-Autobahn erreicht. Ein Kopf streckt sich heraus und bekeift den herannahenden Bus südkoreanischer Touristen. Und schon steht das Ungetüm quer. Der eiligst evakuierte Bus wird in die Seite gerammt und verlässt die Fahrbahn Richtung Abgrund. Einer der Innsbruck-Besucher, der noch unter 'Body Shock' steht, hat seine Videokamera liegen lassen und den Ton angeschaltet gelassen. Nun können alle hören, wie das Touristengefährt fünfzig Sekunden lang durch umherstehende Schafherden Schneisen reißend erst an einer Kirche zum Stehen kommt.
Das westliche Kirchenschiff wird eingerissen. Hämisches Keifen erklingt aus dem Untergrundgefährt: 'I.H.Y' empfängt den Küster, der seinen Dörrkörper ins Freie retten konnte. Das Renoviergerüst bricht wie gefrorene Schokolade. Der schreiende Diskurs wird jäh unterbrochen, als der Dampf des Monsters hervorquillt. Krachend rammelt es ins Tal hinunter - es scheint nur ein Ziel zu kennen. '... And Fucking Kill Some More' plärrt es aus dem Auspuff. Der schüttere Greis, der zurück bleibt, kann gerade noch sehen, wie das Ungeheuer die ersten Vororthäuser der Stadt überrollt. Der Takt ist kraftvoll und wütend, der Motor läuft und schnarrt, über allem dröhnt die bösartige Wildheit des Lenkers. Alle wissen nun: Diese Maschine steht niemals still. Wann nur will diese Ausgeburt der Wut mal stehen bleiben?
Nun steht mir das Vieh selbst gegenüber. Es brummt und sein metallic-schwarzer Körper bebt. Ich habe so etwas schon mal gehört!? Aber wo? Es war genau so wie eine dieser Death-Metal-Platten, die ich immer wieder herauskrame, weil ich diese Klänge nicht missen will. Nun hab ich's! Hoffentlich habe ich noch oft die Möglichkeit, solche Genüsse zu erleben.
Unversehens heult es vor mir auf. Kurz über den verkrusteten Ketten kann ich seine Bezeichnung erkennen. Es hat diesen Namen, der diese schreckliche Angewohnheit verdämmlichter Adliger beschreibt.
Es bäumt sich auf - 'The Final Act (No Wake Up)' hat begonnen. Schnell. Schnell! Ich muss zur Seite springen, dann wird es mich schon nicht ...
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben