INIRA - Gray Painted Garden
Mehr über Inira
- Genre:
- Alternative / Modern Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 05.10.2018
- Gray Painted Garden
- Discarded
- This Is War
- Sorrow Makes For Sincerity
- Venezia
- Zero
- The Falling Man
- The Path
- Universal Sentence Of Death
- Oculus Ex Inferi
- Home
Farblose Modern-Metal-Stangenware
Es ist immer interessant, die Entwicklung einer Band zu beobachten, insbesondere in einem Fall wie dem der Italiener INIRA, um die es nach dem Erstling "Revolution Has Begun" ganze acht Jahr lang überraschend still wurde. Nun meldet sich das Quartett allerdings mit dem neuen Langspieler "Gray Painted Garden" zurück, für den ein Vetriebsdeal mit Metal Scrap Records eingetütet werden konnte und der nun zeigen soll, zu was die Truppe ganze zwölf Jahre nach Bandgründung fähig ist.
Angesichts der langen Pause darf man natürlich einen entsprechend großen Entwicklungssprung erwarten, der sich vor allem in der Produktion des Albums am deutlichsten bemerkbar macht. War "Revolution Has Begun" zu großen Teilen noch ein besseres Demo, das vor allem mit ziemlich billigen Keyboards und einem recht drucklosen Klangbild negativ auffiel, präsentiert der neue Silberling einen rundum erneuerten Sound, der locker mit dem aktuellen Genre-Standard mithalten kann. Doch nicht nur in der handwerklichen Umsetzung hat sich einiges getan, auch musikalisch ist "Gray Painted Garden" ein Schritt in eine neue Richtung, denn mit dem recht generischen Melodic Death Metal des Vorgängers haben die elf frischen Kompositionen nur noch wenig zu tun. Stattdessen ist das Quartett dem Vorbild anderer Melo-Death-Kollegen wie IN FLAMES gefolgt und präsentiert sich anno 2018 mit deutlich modernerer Ausrichtung, die einen leichten Core-Einschlag erahnen lässt, und rundet das Ganze mit einer ordentlichen Ladung Synthie-Flächen ab. Nimmt man schlussendlich noch die tiefer gestimmten Gitarren-Riffs hinzu, die mich beim ersten Hörduchlauf öfter an Djent-Größen wie TESSERACT denken lassen, dann hat man insgesamt eine Mischung, die heuzutage von vielen Modern Metal-Combos angeboten wird. Entsprechend müssen die Italiener in Sachen Songwriting einen ordentlichen Brocken vorlegen, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Leider ist dieses Unterfangen nur semi-erfolgreich, denn über weite Strecken hinweg ist "Gray Painted Garden" nur biedere Genre-Kost, die selten wirklich aufhorchen lässt. Zu großen Teilen liegt dass daran, dass vor allem die Hooklines der zumeist mit Klargesang dargebotenen Refrains viel zu oft ins Leere laufen und keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Bestens nachzuhören beispielsweise in handwerklich eigentlich ordentlich gemachten Songs wie dem Titeltrack, 'Venezia' oder 'Zero'. Nur selten gelingt es dem Vierer, auch mal aus den üblichen Genre-Standards auszubrechen und den Hörer zu überraschen. Wenn sich die Italiener dann aber etwas trauen, dann entsteht direkt ein Volltreffer wie 'Sorrow Makes For Sincerity', der nicht nur mit wunderbarer Laut-Leise-Dynamik, sondern endlich auch mal mit einer packenden Hookline auftrumpft, die vor allem vom gesanglichen Wechselspiel zwischen Fronter Efis Canu Najarro und einer namentlich leider nicht genannten weiblichen Gastsängerin profitiert.
Unter dem Strich sind die spärlichen Glanzlichter aber nicht genug, um "Gray Painted Garden" vor einem Schicksal im belanglosen Genre-Mittelmaß zu bewahren. Schade eigentlich, denn mit mehr Songs im Stile von 'Sorrow Makes For Sincerity" wäre hier deutlich mehr drin gewesen. In der aktuellen Form würde ich das Langeisen aber nur wirklich eingefleischten Modern-Metal-Anhängern empfehlen, die sonst schon alles in der heimischen Sammlung stehen haben.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs