INFERNO (US) - Psychic Distance (Re-Release)
Mehr über Inferno (US)
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Core / Zyx
- Release:
- 03.11.2023
- On The Threshold Of Depression
- Psychic Distance (Part 1)
- Sacrosant Delusions
- Cloaks
- Public Eye
- A.C.R.E.
- Infinite Regress
- Malice Domestic
- Psychic Distance (Part 2)
30 Jahre später: Ein vergessenes Juwel ist endlich wieder verfügbar!
Als INFERNO anno 1993 mit diesem Kleinod des amerikanischen Prog-Metal-Undergrounds um die Ecke kam, war die Szene faktisch kaum mehr existent. Acts wie HADES und FATES WARNING begaben sich auf die Suche nach neuen inspirativen Ideen, SANCTUARY hatte gerade das Zeitliche gesegnet und von CRIMSON GLORY und QUEENSRYCHE konnte man zu dieser Zeit sowieso nicht mehr viel erwarten. Dass "Psychic Distance", seinerzeit via Massacre Records (wie so viele Schmankerl der frühen 90er) veröffentlicht, folglich keine großen Sprünge machen konnte, liegt daher wohl in der Natur der Sache - doch seine Ausdrucksstärke hat der dezent thrashig angehauchte US-Metal-Silberling in der Folge trotzdem nicht eingebüßt.
Bei INFERNO entschloss man sich nach dem Release dann leider auch, den Bandbetrieb stillzulegen, so dass die neun Songs bis auf weiteres nur auf Raritätenbörsen den Beseitzer wechseln konnten und neuer Stoff nicht mehr in Aussicht stehen konnte. Letzteres wird womöglich auch weiterhin so sein, da INFERNO kein wirkliches neues Lebenszeichen gesendet hat. Doch immerhin wurde "Psychic Distance" noch einmal aus den Archiven ausgekramt und damit auch endlich einer Nachwelt angereicht, die bei aller Rückbesinnung auf die Großtaten des amerikanischen Power Metals noch zu schätzen weiß, dass "Psychic Distance" weitaus mehr Beachtung verdient hätte, als die Platte damals bekommen hat.
Die Neuauflage wurde daher auch in ihrer ursprünglichen Fassung belassen, soll heißen die klangtechnische Aufbereitung wurde nicht dem digitalen Zeitalter angepasst, sondern authentisch ins Hier und Jetzt geholt, was angesichts des manchmal etwas dünnen Sounds zwar hin und wieder schwierig erscheint, die tatsächliche Klasse des Song-Materials aber nicht in Frage stellen kann. Im Gegenteil: Nummern wie 'Cloaks', 'Sacrosant Delusions' und das 'Psychic Distance'-Doppelpack sind Progressive Metal aus dem Lehrbuch, abwechslungsreich, voller spontaner Wendungen und belebt durch den Geist der 80er, der in den neun Kompositionen noch sehr deutlich nachhallt. Lediglich bei der gesanglichen Performance gilt es einige Abstriche zu machen, weil Frontmann Jay Peele in den höheren Regionen nicht ganz zu überzeugen weiß. Dies kann "Psychic Distance" jedoch über weite Strecken mit sehr starkem Songwriting, fordernden Arrangements und einer Gitarrenarbeit wettmachen, die vor allem Liebhaber der frühen FATES WARNING sofort erreichen dürfte.
Wunderbar also, dass dieses Album wieder erhältlich ist; für meinen Geschmack darf man ohnehin noch mal genauer hinschauen, welche vergessenen Klassiker im Massacre-Katalog der frühen 90er untergegangen sind. Da ist nebst diesem Release sicher noch so einiges zu holen!
Anspieltipps: Cloaks, A.C.R.E., Sacrosant Delusions
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes