IN MORPHEUS' ARMS - Distrust The Mantra
Mehr über In Morpheus' Arms
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Intro
- Reality
- Revelation
- Contacting The Angelic
- Pandemonium I
- Pandemonium II
- Pandemonium III
- Return Of Reality
Frischer progressiver Wind aus dem einheimischen Sektor
Das ist dann wohl mal ein sehr erfrischender Release, völlig unverbraucht, irgendwie anders, mit dem nötigen Sinn für die erforderlichen Innovationen ausgestattet, modern inszeniert, aber auch von traditioneller Epik geleitet - kurzum: IN MORPHEUS' ARMS haben bereits in dieser frühen Phase verinnerlicht, wie man progressive Musik inszeniert und feiert, ohne die Wurzeln zu verleugnen, gleichzeitig aber auch mit einem steten Blick auf eine zeitgemäße Produktion.
Dabei gehen die Duisburger gerade zu Beginn noch sehr straight und forsch zu Werke und ordnen die Dramaturgie ihrer Songs stets dem recht knackigen Fundament der Gitarren unter. 'Revelation' setzt hierbei schon deutliche Akzente und orientiert sich (ggf. auch unbewusst) am Gitarrensound der jüngeren DREAM THEATER-Werke, ohne inhaltlich die Nähe zu den New Yorker Göttern zu suchen. Anders schaut die Sache beim nachfolgenden 'Contacting The Angelic' aus, welches mit orientalischen Rhythmen gegen einen latenten Hang zum niederländischen Symphonic-Metal-Sound kämpft und mit diesen Versatzstücken einen herrlichen Kontrast erstellt.
Im Gegensatz zur relativ kompakt ausgerichteten ersten Hälfte des neuen Albums "Distrust The Mantra" folgen dann im zweiten Part die verspielten Passagen, mit denen IN MORPHEUS' ARMS gelegentlich sogar in die Sphären des Retro-Prog eindringen. Das dreiteilige 'Pandemonium' ist jedenfalls ein ganz klarer Verweis auf die Inspiration von psychdelisch ausgerichteten Acts wie PINK FLOYD, dargeboten in einer musikalischen Detailverliebtheit, die an die größeren Momente des KING CRIMSON-Katalogs erinnert. Die Frickeleien bleiben aber dennoch basisch, arten lediglich in einem gewissen Rahmen aus und bewahren auch für das weniger geübte Ohr eine gewisse Nachvollziehbarkeit. Richtig abheben will die Band nämlich nicht, was angesichts der Reduzierung der Bombastelemente auch nur konsequent ist. Spätestens im abschließenden 'Return Of Reality' gewinnt die Band dann wieder Bodenhaftung, greift ein schon ausgeführtes Thema wieder auf und zelebriert es in einer beispielhaften Epik. Dass gleichzeitig sogar noch ein paar neue Facetten eingearbeitet werden, schadet der Sache absolut nicht. Ganz im Gegenteil: es beweist, dass IN MORPHEUS' ARMS definitiv Mut zum Risiko haben und auch das erforderliche Genie besitzen, frische Inhalte effizient und geschickt einzusetzen. Respekt daher von dieser Seite, einmal für das begeisternde Songwriting auf "Distrust The Mantra", und zum anderen für die überzeugende Performance auf vokaler und instrumentaler Ebene! Und um die Konsequenz zu wahren, folgt als Letztes der dringende Aufruf an das Prog-Publikum, zumindest auf der MySpace-Seite mal einen kurzen Lauschangriff zu unternehmen. Alles andere sollte umgehend von selbst folgen...
Anspieltipps: Pandemonium, Reality, Return Of Reality
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes