IO EARTH - New World
Mehr über IO Earth
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen/Just For Kicks
- Release:
- 14.08.2015
- Move As One
- Redemption
- Journey To Discovery
- Trance
- Morning
- Collision
- Fade To Grey
- New World Suite
- Insomnia
- Red Smoke
- The Rising
- Body And Soul
- Colours
- Follow
- Dreams
- New World
Brit-Prog mit Sängerin. Super!
Neo-Prog aus Großbritannien, das steht für Qualität! Und das nicht nur, wenn es um die Granden IQ, PENDRAGON und ARENA geht. Da gibt es schon noch ein paar mehr Gute, und auf meinem Zettel steht fortan nun auch IO EARTH. Zwei Alben (die Doppel-CD "IO Earth" und "Moments") plus ein Live-Album, das dem Kollegen Jäger sehr gefällt ("Live In The USA") hat die Gruppe bereits - alle in Eigenregie - veröffentlicht. Und auch auf "New World" wird geklotzt und nicht gekleckert. Satte 104 Minuten Musik müssen auf dieser Doppel-CD erst einmal verdaut werden, und zu hören gibt es viel. Die Grundrichtung ist, wie zu erwarten, typischer Insel-Prog mit gelegentlicher Metal-Schlagseite (klingt aber überhaupt nicht nach THRESHOLD), doch von dieser Insel aus werden erfrischend viele unterschiedliche Kurse in verschiedenste musikalische Gewässer gesetzt.
Dem IO EARTH-Kenner - das werden allerdings die wenigsten sein - wird gleich beim ersten Song 'Move As One' eine neue Figur in der Band auffallen: Lead-Sängerin Linda Odinsen. Ich bin vom ersten Ton an ganz Ohr, denn ihre Stimme erinnert mich sofort an ARCHIVEs Maria Q. Und die ist eine meiner Lieblings-Sängerinnen! Lindas Stimme bringt IO EARTH somit unweigerlich auch einen charmanten Holland-Prog-Touch der Marke THE GATHERING, STREAM OF PASSION oder LESOIR (Anspiel-Tip: 'Journey To Discovery') ein, der ja bekanntlich von großen Melodien lebt und auch gerne mal den einen oder anderen Bombast-Part bereit hält. Ein weiteres neues Mitglied, Jez King setzt melancholische Farbtupfer mit der Violine, Flöten bringen etwas Folk und Kitsch im positiven Sinne, und das Saxophon sorgt bisweilen für die jazzigen Elemente. Die Band legt jedoch bei allem was sie tut sehr viel Wert auf die schlüssige Ausarbeitung ihrer Kompositionen, auch bei den längeren Instrumental-Passagen, und das ständige Spielen mit verschiedenen stilistischen Schattierungen hält den Hörer bei Laune.
Dennoch kann es natürlich hin und wieder passieren, dass man ein wenig abgleitet; gerade zu den ruhigeren Long-Tracks der ersten CD wie 'Morning' oder 'Fade To Grey' kann man gerne mal sanft ins Reich der Träume schlummern. Es sei denn, man hat Insomnia und legt gleich CD2 ein. Der gleichnamige Opener ist nämlich ein hochspannender, auf- und abschwellender Bombast-Rock-Track mit erhabenen Gesangs-Melodien und einem fulminanten Gitarrensolo am Ende. Da schlackert's aber mit die Ohr'n, Buam! Bei 'The Rising' kann Klampfer Dave Cureton dann zeigen, dass er sich auch in punkto Gefühl keineswegs hinter Größen wie Steve Rothery verstecken muss. Und mit 'Follow' folgt fast so etwas wie ein flotter Tanzflächen-Feger mit männlichen Vocals.
Ja, es ist wirklich so einiges los hier! IO EARTH zeigt auf "New World" eindrucksvoll, wie man den 90er Neo-Prog ins Heute transportiert, und beherrscht dabei die große Kunst, auch größere Stil-Sprünge zu einem einheitlichen Ganzen zu verbinden. Kein Wunder, dass die Macher des "Night Of The Prog" dieser Band anno 2015 eine Plattform gegeben haben. Zwischen RIVERSIDE, PENDRAGON und THE GENTLE STORM passt IO EARTH nämlich ganz hervorragend!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker